Früher war mehr... Hinterhältige erotische Geschichten

by Daniel Kampa | Literature & Fiction |
ISBN: 9783257236873 Global Overview for this book
Registered by litrajunkie of Pretzfeld, Bayern Germany on 9/11/2017
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Journal Entry 1 by litrajunkie from Pretzfeld, Bayern Germany on Monday, September 11, 2017
Am Freitag vor dem Stammtisch in Coburg aus einer Bücherflohmarktkiste geklaubt, gekauft und registriert.

Journal Entry 2 by litrajunkie at Pretzfeld, Bayern Germany on Wednesday, October 11, 2017
Von dem Buch war ich sehr enttäuscht. Die meisten Geschichten fand ich eher unerotisch bis hin zu langweilig, einige geschmacklos. Gabriel García Márquez' "Dornröschens Flugzeug" kommt gar in die Sammlung des "tOTal sinnlos: Der- Unlogik- und- Fehler- in- Büchern- Aufdeck-Thread *g*"; der Ich-Erzähler sieht am Pariser Flughafen CDG eine betörend schöne junge Frau und bekommt zufällig den Sitz neben ihr (1. Klasse). Es bietet sich jedoch keine Chance zu einem Flirt: "Zuletzt schob sie den Vorhang am Fenster herunter, kippte den Sitz so weit wie möglich zurück, deckte sich, ohne die Schuhe auszuziehen, bis zur Taille zu, setzte die Schlafmaske auf, legte sich seitlich in den Sessel, den Rücken mir zugewandt, und schlief ohne eine einzige Unterbrechung, ohne einen Seufzer, ohne ihre Lage auch nur im Geringsten zu ändern, die ewigen acht Stunden und die zusätzlichen zwölf Minuten durch, die der Flug nach New York dauerte." So weit, so gut. Ein paar Absätze weiter heißt es: "Dann habe ich sie Stück für Stück mehrere Stunden lang betrachtet, und die einzigen wahrnehmbaren Lebenszeichen waren die Schatten der Träume, die über ihre Stirn glitten wie Wolken im Wasser. Um den Hals trug sie eine Kette, so fein, dass sie auf ihrer goldenen Haut fast unsichtbar war, sie hatte vollkommene Ohren, ohne Löcher für Ohrringe, die rosigen Nägel guter Gesundheit und einen glatten Ring an der linken Hand." All diese Beobachtungen sind bei einem langhaarigen Menschen, der einem den Rücken zugekehrt hat, ganz unmöglich.

Jetzt zu den Ausnahmen, die mir gefallen haben:
• Der schönste Busen der Welt • Roland Topor
Eine ausgefallene Idee, augenzwinkernd und konsequent umgesetzt - obwohl sie in der Wirklichkeit unmöglich wäre, aber es handelt sich ja um Fiktion, nicht Dokumentation.
• Die beste aller möglichen Welten • Ray Bradbury
Fantasievolle Erzählung mit einem Geheimrezept gegen Langeweile in Dauerbeziehungen (prinzipiell ganz ähnlich der Formulierung in Wolinskis "Fou d'amour", nur hier mit Anwendungsbeispielen).
• Hotel des Tittes • David Lodge
Ach, die Côte d'Azur. Der Forchheimer Mundartautor Reinhold Schmitt drückt es in seinem Gedicht "Die Zwaa" so aus (ich zitiere aus dem Gedächtnis und gebe nur den Wortlaut, nicht die Schreibweise original wieder):
     Wemmer närr die Weiberbrüst'
     Nedd allfordd bedrachd'n müßt'
Auf mehreren Seiten stellt Lodge lustige, tiefsinnige und lustvolle Betrachtungen über die Anziehungskraft der weiblichen Brust auf Männerblicke an - z.B. auch darüber, ob am Pool ein anderer (und wenn ja, welcher) Ehrenkodex gelte als am Buffet. Angesichts eines ebenso wichtigen wie schönen Themas will ich nicht bekritteln, daß man Hotel auf Französisch "Hôtel" schreibt und dass das Wort "Tittes" nicht existiert, weil es "Seins", "Tétons" oder "Nichons" heißt.

• Sein Œuvre • John Updike
Ein alternder Schriftsteller erlebt, daß Frauen, mit denen er vor Jahrzehnten einen One-Night-Stand oder ein Verhältnis hatte, plötzlich zu seinen öffentlichen Lesungen kommen und er schwelgt in Erinnerungen. Updike ist ein Autor, der wie Houellebecq den ganzen Menschen sieht und für beschreibenswert hält. Seine Personen haben ein Sexualleben (oder wünschen sich zumindest eines) - so selbstverständlich wie er selbst oder seine Leser auch. Weil er diese Facette nicht ausspart, generierte er im Laufe seines langen Schriftstellerlebens manchen Skandal, dabei tut er nichts anderes als der Bildhauer Michelangelo, der seinem David weder ein Feigenblatt verpaßte, noch gewisse herausragende Eigenschaften seiner Skulptur wegklopfte. Schon kann sich der Puritaner darüber aufregen - dabei sollten doch gerade bibelfeste religiöse Eiferer akzeptieren, daß ihr Gott uns eben auch als Geschlechtswesen schuf.
Diese Geschichte gefiel mir am besten, weil die für Updike typische Mischung aus genauer Beobachtung seiner Mitmenschen, nostalgischem Blick auf unsere jüngste Geschichte, lebensnahen Dialogen und interessanter Charaktere wieder mal erfolgreich dafür sorgt, daß er weit über den Durchschnitt hinausragt.

Journal Entry 3 by litrajunkie at OBCZ Blaues Haus in Nürnberg, Bayern Germany on Thursday, December 28, 2017

Released 6 yrs ago (12/28/2017 UTC) at OBCZ Blaues Haus in Nürnberg, Bayern Germany

WILD RELEASE NOTES:

Für den heutigen Stammtisch.

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