Das Gedächtnis der Natur

by Rupert Sheldrake | Science |
ISBN: 3492215394 Global Overview for this book
Registered by Alembik of Wien Bezirk 23 - Liesing, Wien Austria on 7/25/2017
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Journal Entry 1 by Alembik from Wien Bezirk 23 - Liesing, Wien Austria on Tuesday, July 25, 2017
Kurzzusammenfassung: Der Biologe Rupert Sheldrake postuliert die Existenz von sogenannten (derzeit nicht nachweisbaren) "morphischen" bzw. "morphogenetischen Feldern", welche Informationen über Funktion und Struktur eines Organismus oder auch über Verhaltensmuster eines Individuums oder einer Gruppe von Individuen enthalten. Mittels "morphischer Resonanz" beeinflussen sich diese wechselseitig mit den jeweiligen Phänomenen in der physisch wahrnehmbaren Welt.
Beispiel 1: mittels morphischer Resonanz zu Feldern, welche Information über die Struktur und Funktionsweise eines Organismus (oder beispielsweise auch die Struktur eines anorganischen Kristalls und die korrekte Ausbildung seiner räumlichen Form) "gespeichert" haben organisiert und koordiniert der jeweilige Organismus diverse Vorgänge in seiner ontogenetischen Entwicklung (oder auch bei Reparatur- und Heilungsvorgängen), die durch herkömmliche Modelle schwer erklärbar sind (oder es zur Zeit der Erstpublikation des Buches - 1988 - waren).
Beispiel 2: Durch oft wiederholte Verhaltensmuster bei einer Anzahl von Tieren oder Menschen baut sich - unabhängig von räumlichen oder zeitlichen Beschränkungen - ein morphisches Feld auf, das dieses Verhaltensmuster enthält. Hat sich ein Feld gewisser Stärke aufgebaut, so beeinflusst dieses durch morphische Resonanz weitere Individuen, so dass das entsprechende Verhalten immer häufiger auftritt bzw. immer leichter erlernbar wird - hier im Prinzip also ein Versuch, das sogenannte "hundredth monkey"-Phänomen zu erklären.
Sheldrake führt zahlreiche Beobachtungen und experimentelle Resultate an, die eine solche Hypothese unterstützen und schlägt Studien vor, mittels derer seine Postulate überprüft und gegebenenfalls weiterentwickelt werden könnten. Letztlich handelt es sich dabei aber bestenfalls um zaghafte erste Schritte in Richtung Entwicklung neuer Herangehensweisen an grundlegende Fragen und Probleme in der Biologie und in den Naturwissenschaften im Allgemeinen.
Das Buch ist daher viel mehr eine Anregung, neue Pfade im Denken einzuschlagen, die bisher im Mainstream vielleicht allzusehr vernachlässigt worden sind, als die Präsentation eines ausgereiften wissenschaftlich-philosophischen Modells, und auch die angeführten Beispiele sind noch nicht überzeugend genug, um wirklich schlagkräftige Argumente für dieses Modell zu bieten zu können.

Dieses Buch habe ich im Alter von ca. 12 Jahren entdeckt und es hat mich damals sehr beeindruckt und auf gewisse Weise in meinem Denken auch bis heute geprägt.. Ich weiß nicht so recht, was ich jetzt - zwei Jahrzehnte später - von dem Buch halten soll. Es bietet definitiv eine reiche Quelle an sehr interessanten Denkanstößen, insbesondere wenn man sich bisher noch nicht mit Themen wie jenen, welche hier behandelt werden, beschäftigt hat.
Leider hat sich in den angesprochenen Bereichen in der Biologie und in anderen Disziplinen im Hinblick auf die Entwicklung von Denkweisen, die über die seit Jahrzehnten gängigen und im Kern bereits lange veralteten Axiome hinausgehen, in den vergangenen 20 Jahren nur wenig verändert, zumindest was die öffentliche Debatte im Rahmen von allgemein akzeptierten Lehrmeinungen betrifft.
Inzwischen verfügen wir über weitaus mehr Wissen zur Morphogenese bzw. Ontogenese von Organismen, das wir innerhalb des konventionellen mechanistischen Paradigmas erklären können, als in den 1980er-Jahren. Trotzdem bleibt immer noch Vieles, das auf diese Weise nicht hinreichend erklärt werden kann, und ich persönlich denke auch immer noch, dass biologisches Leben Prozesse beinhaltet, welche man erst dann verstehen können wird, wenn man die Begrenzungen jenes Paradigmas überwunden haben wird.
Es ist zwar ziemlich zweifelhaft, dass morphische Felder in der von Sheldrake vorgeschlagenen und beschriebenen Form jemals ein brauchbares Modell abgeben werden, aber möglicherweise können sie uns zu neuen Ideen inspirieren, die uns eines Tages zu solchen brauchbaren und praktisch relevanten Modellen führen können.
Zumindest außerhalb der orthodoxen Wissenschaft hat das Mem von den "morphischen Feldern" definitiv Eingang in den "Memepool" unseres kollektiven Bewusstseins gefunden und übt auf diese Weise einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Entwicklung neuartiger Formen des Denkens und Verstehens in der menschlichen Kultur aus.
Was die Biologie betrifft leben wir dank der rasanten Weiterentwicklung der Gentechnik in einer sehr interessanten Zeit. Inzwischen gibt es sogenanntes "künstliches Leben", Designer-Bakterien mit völlig synthetischem Erbgut (wobei meiner Meinung nach die Rolle der Zellmembran für das Funktionieren einer Zelle noch unterschätzt wird - und diese stammt auch bei "künstlichen" Lebensformen weiterhin von einer "natürlichen" Zelle). Es wird spannend sein, mitzuverfolgen, inwieweit bzw. wie lange die kommenden experimentellen Fortschritte das derzeit noch sehr reduktionistische Modell von biologischem Leben weiterhin stützen können, und ob - oder besser gesagt, wann - man hier an jene Grenzen stoßen wird, jenseits derer unser Verständnis von der Natur der Zelle, vom Leben an sich und letztlich von uns selbst an Tiefe hinzugewinnen und - durchaus vorstellbar - auch gänzlich neue Dimensionen erschließen wird.

Viel Spaß beim Lesen!

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