Ein Streifzug durch zwei Jahrtausende. Die Erscheinungen der Gezeiten - Erfahrungen antiker Heerführer mit den Ebbe und Flut - Vom Beginn unserer Zeitrechnung bis Ende des Mittelalters - Wechselvolle Jahrhunderte - Tidebeeinflußte Operationen im ersten Weltkrieg - Pläne, Fehlschläge und Teilerfolge im zweiten Weltkrieg - Tarawa, die amphibische Hölle im Pazifik - Die Invasion der Normandie - Intschhon, ein Hasardspiel mit den Gezeiten

Das Buch beginnt seine Reise in der Box ´Meeresrauschen`.
Allen nachfolgenden Lesern gute Unterhaltung!

Kam in der Box "Meeresrauschen" zu mir. Für Geschichte interessiere ich mich sehr, daher habe ich das Buch aus der Box geangelt.

Gezeiten, das weiß doch heutzutage jeder, was das ist. So dachte ich bis zur Lektüre dieses Buches auch. Ebbe und Flut, regelmäßiger Wechsel zwischen Hoch- und Niedrigwasser, verursacht durch die Anziehungskraft von Sonne und Mond, beeinflußt durch die lokale Geografie und ggf. noch das aktuelle Wetter. So einfach ist das, oder? Ist es aber mitnichten.

Was Tidenhub ist, wußte ich noch so halbwegs, spätestens beim Gezeitenstrom stand ich auf unsicherem Posten, und was gar eine Flutbrandung sein sollte, war mir völlig unbekannt. Daß die Gezeiten bis in die Flüsse hineinwirken (und deren ausgeschüttete Wassermengen wiederum die Tide beeinflussen - der aufmerksame Leser stellt spätestens jetzt fest, wie genau die Sprache beobachtet), wußte ich. Daß das bei Elbe, Weser, Seine und Themse jeweils anders ist - und sich wiederum vom St.-Lorenz-Strom oder dem Amazonas unterscheidet, das läßt sich denken. Aber daß die Einwirkung beim Amazonas sich über mehr als 800 Flußkilometer erstreckt, hat mich sehr überrascht und erstaunt. Ebenso die Tatsache, daß es durchaus nicht überall auf der Erde zweimal täglich Ebbe und Flut gibt.

Wie die Gezeiten im Laufe der Geschichte über Erfolg und Mißerfolg militärischer Operationen entschieden haben, ist hier ausführlich dargestellt. Durchaus nicht nur vor dem Zeitalter der Naturwissenschaften gab es hier große Überraschungen (je nachdem, auf welcher Seite des Konfliktes man steht, werden die entweder als Glück oder als Pech wahrgenommen). Noch im 2. Weltkrieg gab es z.B. beim sog. "Inselspringen" im Pazifik unüberwindliche Naturgegebenheiten (z. B. bei der Landung der Ledernacken auf Tarawa), gegen die aller Mut und alle Geschicklichkeit in der Handhabung der Waffen wirkungslos blieben. Das Hitlers Plan einer Invasion Englands (Operation Seelöwe) von vornherein zum Scheitern verurteilt war, läßt sich am grünen Tisch mit mathematischer Präzision ausrechnen, es bedurfte keines Experiments, um das zu erfahren.

Welch akribische hydrographische Kärrnerarbeit für die Planung der "Operation Overlord" (also die Landung der Allierten in der Normandie) notwendig war, hier wird es vor dem staunenden Auge des Lesers herausgearbeitet. Immer wieder - egal ob zu Zeiten Alexanders der Großen oder der Hochtechnologie des 20. Jahrhunderts - entscheidet der blinde Zufall (Nebel, Ausfall technischen Geräts, ...) darüber, ob ein sorgfältig geplanter und vorbereiteter Angriff überhaupt durchgeführt werden kann, oder ob er erfolgreich ist.

Ohne BookCrossing - bzw. die Box "Meeresrauschen" - hätte ich dieses Buch nie gesucht, nie gefunden und nie gelesen.

Beim Sonntagsausflug hier freigelassen.

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