Lieber wütend als traurig: Die Lebensgeschichte der Ulrike Marie Meinhof (suhrkamp taschenbuch)

by Alois Prinz | Biographies & Memoirs |
ISBN: 351845725X Global Overview for this book
Registered by Goldoni of Regensburg, Bayern Germany on 4/26/2017
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Journal Entry 1 by Goldoni from Regensburg, Bayern Germany on Wednesday, April 26, 2017
Mit Anfang Dreißig hatte Ulrike Meinhof erreicht, wovon andere nur träumten: Sie war eine renommierte Journalistin, wohnte mit ihrem Mann und den beiden Töchtern in einer Villa in Blankenese und gehörte zur linken Partyszene in Hamburg und Sylt. Vielen galt sie als Vorbild ihrer Zeit, und ihr Grundsatz lautete 1962 noch: »Schießenderweise verändert man nicht die Welt, man zerstört sie.« Doch 1970 ließ sie dieses Leben hinter sich, um in den Untergrund zu gehen und mit Andreas Baader und Gudrun Ensslin die Rote Armee Fraktion zu gründen. Von nun an galt sie als »Stimme der RAF« – und als »Staatsfeind Nr. 1«.Alois Prinz folgt ihren Lebensspuren von der Kindheit im »Dritten Reich«, dem Engagement in der Friedensbewegung, der Auseinandersetzung mit der Schuld der Deutschen für die Naziverbrechen, der Karriere als Journalistin bis zu ihrem Tod in Stammheim. Er erzählt von einem ungewöhnlichen Leben, das auch ein Stück deutsche Geschichte ist.

Journal Entry 2 by Goldoni at San Daniele in Regensburg, Bayern Germany on Wednesday, April 26, 2017

Released 6 yrs ago (4/26/2017 UTC) at San Daniele in Regensburg, Bayern Germany

WILD RELEASE NOTES:

Das Buch darf mich heute zum spontanen Meetup mit litrajunkie ins Restaurant San Daniele begleiten.

Journal Entry 3 by litrajunkie at Regensburg, Bayern Germany on Wednesday, April 26, 2017
Die Baader-Meinhof-Gruppe war die terroristische Bedrohung für Deutschland und Europa in meiner Kindheit und Jugend. Den beeindruckenden Film "Der Baader Meinhof Komplex" habe ich auch schon gesehen, daher konnte ich beim heutigen Stammtisch diesem Buch nicht widerstehen.

Journal Entry 4 by litrajunkie at Pretzfeld, Bayern Germany on Monday, January 22, 2018
Setzt man die "Lebensgeschichte" der RAF mit den Frankfurter Kaufhausbränden (1968-04-02) bis zur offiziellen Erklärung ihrer Selbstauflösung im März 1998 an, dann kommt man inklusive der anzunehmenden Vorbereitungshandlungen für die Brandstiftungen auf runde 30 Jahre Terror, Gewalt und Leben im Untergrund sowie in Gerichtssälen und Gefängnissen. Im Mai 2000 zog Horst Herold, ehem. BKA-Präsident, folgende offizielle Bilanz (S. 291f): Auf beiden Seiten waren 67 Tote und 230 zum Teil schwer Verletzte zu beklagen. 500 Mio DEM Sachschade, 31 Banküberfälle mit einer Beute von insgesamt 7 Mio DEM, 104 von der Polizei entdeckte konspirative Wohnungen, 180 gestohlene Pkw, über eine Million sichergestellte Beweismittel (Geld, Waffen, Sprengstoff, Ausweise), 11 Mio Blatt Ermittlungsakten, 517 wg. Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung bzw. 914 wg. Unterstützung einer solchen Vereinigung Verurteilte. Neben diesen zählbaren Fakten sind die Folgen für die politische Kulturund das Rechtssystem im Deutschland viel schwerer einzuschätzen, denn der Staat antwortete mit einer Reihe von Anti-Terror-Gesetzen, die grundsätzliche Rechte erheblich einschränkten und die teilweise bis heute noch wirksam sind.

Eigenartigerweise fehlen in dieser Aufstellung die Flugzeugentführungen, die doch auch für viele Leute gravierende Folgen hatten, nicht nur die dabei Ermordeten. Mir wurde erst durch dieses Buch klar, dass Ulrike Meinhof älter war als meine Mutter, damals ging ich immer davon aus, es handle sich beim harten Kern der Baader-Meinhof-Gruppe ausschließlich um jüngere Leute.

Aus meiner Sicht mag es in der Gesellschaft der 1960er und 1970er Jahre viele Dinge gegeben haben, gegen die einzustehen sich lohnte (rechtliche Benachteiligung der Frau, Vietnamkrieg, Notstandsgesetze, Atomkraftwerke, ...). Ähnlich wichtige Problemstellungen gibt es aktuell immer noch (Kriege oder kriegsähnliche Zustände in Afghanistan, im Irak, in Syrien, Klimawandel, immer noch Atomkraft, zweifelhafte Gesetze wie das "Netzdurchsetzungsgesetz" - womit soll das Netz denn durchsetzt werden?). Wer allerdings mit Gewalt gegen solche Mißstände angeht, diskreditiert sich selbst und hätte nicht die rechte Freude an einem eventuellen Sieg, denn überall würden verkrüppelte Gegner, Hinterbliebene, Beraubte etc. auf Rache sinnen und ihrerseits eine gewaltsame Umkehrung der Verhältnisse anstreben.

Der Weg der Gewaltlosigkeit, wie ihn Mahatma Gandhi, der späte Nelson Mandela oder Martin Luther King gegangen sind, ist ungleich schwerer, er erfordert m.E. sogar mehr Mut, weil man sich von vornherein in die taktisch schwächere Position begibt - aber wenn er letztendlich zum Erfolg führt, ist der Sieg unbefleckt von "Kollateralschäden". Das Buch zeigt sehr klar die Entwicklung von Ulrike Meinhof auf - von der fleißigen Schülerin und Studentin zur erfolgreichen Journalistin, dann zum Sprachrohr des Widerstands und schließlich der Absprung in den Untergrund, der über Verurteilung und Gefängnis zum frühen Tod führte. Dabei hat sie es sich nie leichtgemacht, sich nie angepaßt oder unterworfen, sondern hat sich stets ihre Individualität bewahrt. Die Umstände ihres Todes sind nicht vollständig geklärt und die Internationale Untersuchungskommission konnte nicht zweifelsfrei feststellen, daß sie ohne Fremdverschulden ums Leben kam.

Journal Entry 5 by litrajunkie at Murphy's Law (Irish Pub) in Erlangen, Bayern Germany on Tuesday, February 13, 2018

Released 6 yrs ago (2/13/2018 UTC) at Murphy's Law (Irish Pub) in Erlangen, Bayern Germany

WILD RELEASE NOTES:

Kommt mit zum heutigen Stammtisch.

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