Einstrich - Keinstrich: NVA-Tagebuch

by Joerg Waehner | Literature & Fiction |
ISBN: 3462036742 Global Overview for this book
Registered by wingPhysalis74wing of Wedding, Berlin Germany on 12/5/2016
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Journal Entry 1 by wingPhysalis74wing from Wedding, Berlin Germany on Monday, December 5, 2016




Kurzinhalt:

18 Monate in der NVA, und die Stasi immer dabei: das Dokument einer Grenzerfahrung

7. April 1982. Joerg Waehner, 19 Jahre alt, wird in Karl-Marx-Stadt von vier bewaffneten Männern verhaftet. Bei der örtlichen Staatssicherheitsstelle wird er verhört. Das Ziel dieses Verhörs kann Joerg Waehner ein Jahrzehnt später in seinen Stasi-Akten nachlesen: "Die Vernehmung des Verdächtigen [ist] mit der Zielsetzung durchzuführen, nach weiteren Beweisen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit des Verdächtigen die Paragraphen 106 und 213 StGB auszuschöpfen und ein Ermittlungsverfahren mit Haft einzuleiten." Für die Haft reichen die Beweise nicht, aber der Staatssicherheitsdienst hat für Joerg Waehner eine andere Strafe parat: Er wird sofort zu 18 Monaten Grundwehrdienst eingezogen. Von dieser Zeit erzählt das NVA-Tagebuch des Autors.

Zwei inoffizielle Mitarbeiter hatten Joerg Waehner beim Staatssicherheitsdienst denunziert. Grit B. war die eine, eine frühere Freundin, die ein Kind von ihm erwartet. Der andere IM war Gregor M., ein deutlich älterer, väterlicher Freund, in dem Joerg Waehner einen Mentor für seine ersten Versuche als Autor sah. Die beiden hatten der Stasi gesteckt, dass Waehner sich für die Solidarnocs-Bewegung in Polen interessierte, dass er der Kirche nahe stand, dass er Bücher aus dem westlichen Ausland besaß. Das reicht aus, um aus Joerg Waehner eine feindliche Zielperson zu machen.

Seine Karriere als Beobachtungsobjekt kann Waehner bei der Nationalen Volksarmee fortsetzen. Mindestens drei Spitzel sind ständig auf ihn angesetzt. Er ahnt etwas davon, außerdem warnen ihn einige der Soldaten, die für seine Überwachung angeworben werden sollen. Bei jedem vertrauensvollen Gespräch muss sich Waehner deshalb fragen: Ist das ein an mir interessierter Mensch oder ein auf mich angesetzter IM? Den Höhepunkt seiner Laufbahn als feindlich-negatives Element erlebt Joerg Waehner, als er einen Theater-Essay mit dem Titel "Ein Amerikaner in Karl-Marx-Stadt" verfasst. Die Stasi nimmt den fiktiven Text als bare Münze und vermutet ein Einsickern von zehn leibhaftigen Amerikanern nach Karl-Marx-Stadt, gesteuert – natürlich – von der CIA. Die Geschichte schlägt Wellen bis hinauf zum Sicherheitsminister Erich Mielke.

Bei all diesen auch absurden, meistens aber bedrückenden, traurigen und gefährdenden Erfahrungen ist es erstaunlich, mit wie wenig Hass und Eifer Joerg Waehner davon erzählt. Er hat einen Dokumentenband zu zwei Jahren DDR-Geschichte zusammengestellt. Die wichtigste Quelle dafür ist sein NVA-Tagebuch. Dazu kommen Briefe von Freundinnen und Freunden, viele davon sind ebenfalls gerade bei der Armee gelandet. Eine zweite, im geheimen parallel verlaufende Geschichte erzählen Ausschnitte aus seiner Stasi-Akte. Breshnews Tod, das Kriegsrecht in Polen, Verhandlungen über Kredite und Transitstrecken zwischen DDR und BRD - eine dritte Ebene hat Waehner aus Medienberichten zusammengebaut. Mit dieser Mischung bildet er die Schichtungen der DDR-Wirklichkeit ab, den Alltag in der Kaserne, Soldatenrituale und Versorgungsprobleme, offizielle Desinformation und heimlich weitergereichtes Wissen, eigene Beobachtungen und das Beobachtetwerden durch den Staat.

Joerg Wahner erzählt nicht als später Racheengel, sondern als Zeitgenosse vom Leben in der DDR. Von seinen Ängsten und Kompromissen berichtet er genauso wie vom versuchten Widerstand. Sein nüchternes, unpathetisches und materialgesättigtes Erzählen entwickelt einen ganz eigenen Sog. Eine bittere Pointe hat er sich für den Schluss des Buches aufgehoben. Ganz in der Nähe seiner NVA-Kaserne lag die Landes-Heil- und Pflegenanstalt "Sonnenstein". Die Nazis haben dort Waehners Urgroßvater erst eingesperrt und dann in einem Euthanasie-Programm ermordet. Joerg Waehner selbst, das erfährt er nach dem Ende der DDR von früheren Stasi-Offizieren, wäre wie sein Urgroßvater in "Sonnenstein" interniert worden, wenn die DDR ihre schon geplanten "Isolierungslager" für Regimegegner eingerichtet hätte.


über den Autor:

Joerg Waehner, geboren 1962, lebte bis zu seinem 15. Lebensjahr in Rostock, beendete die Schule in Karl-Marx-Stadt, lernte dort Schriftsetzer und ging 1986 nach Berlin. Er veröffentlichte Beiträge in zahlreichen offiziellen und inoffiziellen Publikationen, war von 1990 bis 1992 Gesellschafter im Galrev-Verlag, beteiligte sich als Fotograf an mehreren in- und ausländischen Ausstellungen und hat seit 1995 einen Beratervertrag bei der Berliner IT-Firma Freecom über kulturelle Kommunikation. 1994/1998 wurde er politisch rehabilitiert (Studium an der HUB).
Er veröffentlichte bisher die Bücher 'Amerika ist ein U-Boot im Goldfischteich oder ein Genie ist kein Mietwagen' 1992, 'Der Ruf von El Akan', 2000, und 'nervoese gesten', 2002.


Journal Entry 2 by Feuerzeug11 at Fennpfuhl, Berlin Germany on Saturday, December 10, 2016
Beim Meetup entdeckt und eingesteckt. Einstrich-Keinstrich (=Felddienstuniform) weckt Erinnerungen :)

Journal Entry 3 by Feuerzeug11 at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Berlin Germany on Monday, February 13, 2017

Released 7 yrs ago (2/14/2017 UTC) at -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Berlin Germany

CONTROLLED RELEASE NOTES:

Das Buch reist zu Samingo. Gute Unterhaltung!

Journal Entry 4 by wingSamingowing at Tornesch, Schleswig-Holstein Germany on Monday, February 20, 2017
Vielen Dank fürs Schicken - ich werde sehen, was mein Vater dazu sagt...

Journal Entry 5 by wingSamingowing at Tornesch, Schleswig-Holstein Germany on Saturday, April 15, 2017
Also... so eine schlechte Kritik habe ich bisher noch nicht gehört von meinem Vater - er bat mich das Buch zu verbrennen, so schlecht fand er es. Völlig unwahr und bei dem Wissen und den eingeflossenen Auszügen aus Akten wohl definitiv ein Auftragswerk zum Schlechtmachen des Gewesenen....

Wehrdienst konnte man auch in der DDR verweigern und niemand wurde auf offener Straße weggefangen und direkt eingezogen - Quatsch, so etwas zu behaupten!
Egal, ich selbst werde das Buch nicht lesen, aber verbrennen natürlich auch nicht... Weiterreisen wird es, aber ob es wirklich gelesen wird??

Released 6 yrs ago (5/17/2017 UTC) at Egenbütteler Bücherschrank in Rellingen, Schleswig-Holstein Germany

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