In ihrer Autobiografie schildert die italienische Rockröhre ihren aufregenden Weg von der toskanischen Provinz in den Olymp des Rock und erlaubt intime Einblicke in ihr Privatleben.

Ullstein Taschenbuch, 2007

Das Buch reist zu litrajunkie.

Viel Spaß!

Die im Forum angebotene Autobiografie der sienesischen Rock-Ikone kam heute wohlbehalten in der Packstation an. Da noch Platz im Versandkarton war, reiste Consuelo de Saint-Exupéry von Paul Webster mit.

Herzlichen Dank für den RABCK!

Es hat sich gelohnt, die Biografie dieser äußerlich so starken und in Wirklichkeit doch so empfindsamen, feinfühligen Frau zu lesen. Ich war immer und bin stets noch etwas, was ich als ihren "distanzierten Fan" bezeichnen würde - sprich ich war noch auf keinem ihrer Konzerte, habe nur die Doppel-CD "Giannabest" aus dem letzten Toskanaurlaub mitgebracht und nicht die ganze Diskografie gesammelt, aber ich höre ihre Lieder immer wieder gerne, finde sie musikalisch ansprechend und genieße ihre natürliche, unbekümmerte Bühnenpräsenz. Die rauhe Stimme hat sie laut den Angaben in dieser Lebensbeschreibung seit einem Unfall in der elterlichen Konditorei.

Dort, in Siena, war ich auch schon zu Gast und habe die ganz eigenartige, geschichtsträchtige Atmosphäre dieser alten Stadt sehr genossen. Das farbenprächtige Spektakel der Contraden (die Nannini-Familie gehört zur Nobile Contrada dell'Oca - also der Gans; mein Foto der Gänseskulptur habe ich ein paar Jahre später in Prato aufgenommen), die engen Gassen und natürlich der prächtige Campo mit Fonte Gaia und dem hohen Torre del Mangia, den ich an einem sehr heißen Tag im sehr heißen Juni 2003 bestiegen habe, in der vergeblichen Hoffnung, dort oben möge ein kühlendes Lüftchen wehen, alles das wurde vor meinem inneren Auge wieder lebendig.

Leicht hat sie es nicht gehabt, denn die Eltern waren nicht begeistert von der Berufswahl ihrer Tochter. Dazu kamen etliche Unfälle und der frühe Tod einiger wichtiger Bezugspersonen sowie ein Umfeld, das nicht zulassen wollte, daß sie ihren Weg geht, weil jeder glaubt, an ihr herumbeckmessern zu dürfen. Echte Kreative schaffen aber nicht weil und wie sie WOLLEN, sondern weil und so wie sie MÜSSEN - das kann man aber nicht begreifen, wenn man selbst nur nachschaffend tätig ist oder gar keine künstlerische Ader hat (bzw. sie frühzeitig erwürgen oder absterben hat lassen).

Die Kapitel "Reise in die Hölle" und "Sterben im Pyjama" waren mir fast völlig unverständlich, es scheint sich aber um einen schweren Zusammenbruch gehandelt zu haben, den sie nur unter größten Anstrengungen überwunden hat. Wer nicht mit den Wölfen heulen will, der muß eben beim Schwimmen gegen den Strom allzeit viel Energie aufwenden, man darf auch nicht längere Zeit ausruhen, sonst wird das bisher Erreichte wieder zerstört.

Auf Seite 62 liest man erstaunt, ein Stern sei "kollodiert" - wird wohl "kollabiert" heißen sollen. Und bereits auf Seite 36 stellt man verwundert fest, daß Logarithmen wohl zu Logarhythmen werden, wenn sie im Leben einer Musikerin vorkommen - aber das geht wohl mehr die Übersetzerin (Brigitte Lindecke) bzw. die Qualitätskontrolleure beim Ullstein Verlag an als die Autorin.

Diese Zitate haben mich beeindruckt
• "Die Mächtigen", sagt mein Freund Don Vitaliano, "werden dich nie die Liebe lehren." (S. 110)
• Der Ärger fängt genau in dem Moment an, in dem du dein Gehirn gebrauchst, denn dann bist du nicht mehr so leicht zu manipulieren. (S. 183)
• Du sollst Amerikaner oder Engländer nicht hassen. Man muß die Sprache verändern, darf Völker nicht mit ihren Regierungen verwechseln noch mit den Mächtigen der Welt, die hinter den Regierungen stehen. (S. 202)
• Ist es am Ende doch wahr, daß die Wüste einen umarmt und vielleicht nie mehr losläßt? [...] Diesmal ist etwas geschehen, etwas, was du nur dort, in der Wüste, findest und worüber du nicht reden kannst, was dich jedoch immer leiten wird, das Leben ist für jeden anders, aber all jene dort, in der Wüste, die uns langsam und unbeweglich scheinen, gehen womöglich sehr viel weiter über die Grenzen des Nichts hinaus, das uns umgibt (S. 214f)
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Challenge Lesereise 2017
34. Kaffeehaus: Tee, Kuchen...: Die nicht-rockenden Mitglieder der Familie Nannini betreiben Kaffeehäuser und Konditoreien.

Rechts neben dem Eingang in den Ständer mit den Prospekten gelegt.
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Update 2017-03-13
JE in "[Gefundene Bücher] März 2017" eingetragen.

Den letzten JE für eine Auswilderung gabs 2016-12. Aber schon zwei Wochen später kam der nächste - das macht Freude!

Hab es erst heute gefunden - vielen Dank an litrajunkie - wird erst noch gelesen....

Ich lege das Buch im Eingangsflur in den Kasten mit den Prospekten