Mein Beitrag zum Deutschen-Buchpreis-Abo-Ring 2016.

Auch wenn der Ort nirgends in diesem Buch genannt wird, ist schnell klar, dass es nur Bregenz sein kann, wo die Menschen leben, von denen in 'Ein langes Jahr' die Rede ist. Eva Schmidt ist eine derart akkurate Beschreiberin, dass man nicht nur die Stadt schnell erkennt, sondern auch während des Lesens die Strecken die die Personen zurücklegen, mit dem Finger auf dem Bregenzer Stadtplan nachzeichnen kann.
Als Roman wird das etwas mehr als 200 Seiten starke Büchlein annonciert, was meiner Meinung nach zumindest am Beginn ziemlich danebenliegt. Die durchnummerierten Kapitel, von denen es 38 Stück gibt und die meist zwei bis fünf Seiten umfassen, verbindet anfangs kaum mehr als der Schauplatz Bregenz. Die beschriebenen Menschen kennen sich meist nicht und wenn sie etwas gemeinsam haben ausser ihrem Wohnort, ist es eine Einsamkeit, die die einen mehr, die anderen weniger gut ertragen. Allzuviel erfährt man nicht über die Personen; wenn, dann geschieht es eher beiläufig. Es sind die Beschreibungen einer Stunde oder eines Tages, vielleicht auch einer Woche, in denen scheinbar nebenbei Sätze fallengelassen werden, die das Drama eines Lebens andeuten und/oder plötzlich offenlegen.
Der Ton ist sachlich-nüchtern, kaum eine Spur von Empathie, stattdessen die exakte Beschreibung der Vorkommnisse und des Innenlebens der Protagonisten. Die ersten 50 bis 70 Seiten tat ich mich ziemlich schwer mit diesem Buch: Was interessierten mich diese eintönigen Leben dieser größtenteils so fürchterlich drögen Menschen? Das einzig Spannende war die Raterei, um wen es sich im neuen Kapitel handelt. Denn zu Beginn jedes neuen Abschnittes werden nur Personalpronomen genutzt und ich musste aufmerksam weiterlesen um herauszufinden, von wem denn nun die Rede ist. Doch dann beginnen sich die Lebenswege der Beschriebenen zu kreuzen. Da ich nun bereits etwas vertraut war mit Tom, dem Sohn aus reichem Elternhause; Herrn Agostini, dem älteren Hundeliebhaber; Cora, der etwas zu viel trinkenden alleinerziehenden Mutter und den vielen Anderen, wollte ich wissen, wie und ob die Begegnungen mit den restlichen Figuren sich weiterentwickelten.
So viel kann ich verraten: Viel mehr Handlung gibt es auch im Rest des Buches nicht. Die Menschen begegnen sich, gehen auseinander oder nicht - wie ihm wahren Leben nur ohne Glück. Es fühlte sich für mich ein bisschen so an, als würde ich einen etwas intimeren Einblick in das Leben mancher Bregenzer BürgerInnen erhalten, ob die nun wollten oder nicht. Und ich glaube, die Meisten hätten es eher nicht wollen - so traurig wie deren Leben wirkt.
Muss oder sollte man das lesen? Um sich zu unterhalten wohl eher nicht - ausser man ist BregenzliebhaberIn und möchte die Stadt mal von einer völlig anderen Seite erleben.

Das Buch macht sich nun auf die Reise wie folgt:

1.Lillianne
2.karneol
3.MaggyGray
4.Lilo37fee
5.chawoso
6.auweia
7.Seepferdchen17
8.heixly

Und wieder zurück zu mir.

Mein Beitrag zum Abo des Deutschen Buchpreises 2016 hat sich auf den Weg gemacht. Ich wünsche Allen viel Freude damit!

Vielen Dank, das Buch ist heute in einem wunderschönen Umschlag mit einen Tee zum Entspannen angekommen. Nun kann es los gehen ... allerdings muss ich nun den depressiven jugendlichen abschließen. Habe es bald geschafft, so dass morgen der JE erledigt werden kann. Dann melde ich mich bei dir.

Edita schreibt am 15. November 2016
Das Buch war so abrupt beendet, dass ich mir für die Rückfahrt eine Leselektüre organisieren musste. Jetzt werde ich karneol anfragen, ob sie für dem Buch schon Unterschlupf gewähren kann. Hier geht es zum Aufruf im Forum ...

Zum Buch kann ich auch nicht mehr schreiben, als es Xirxe schon getan hat. Vielen Dank dafür! Ich hatte das gleiche Gefühl und wartete mit Spannung auf eine besondere Entwicklung in den Beziehungen. Dass die Stadt Bregenz sein soll ... darauf wäre ich nicht gekommen, weil ich Bregenz immer auf unserer Seite verortet hatte :-( Der Bodensee war in meiner Jugendzeit wie meine zweite Heimat.

Manchmal hadere ich doch mit der Literatur der heutigen Zeit. Ich glaube, wenn ich ein Buch über unser Haus schreiben würde, wäre da mehr Spannung drin. Meine Nachbarn sind mit Sicherheit nicht so langweilig ;-) Die 8 Sterne bekommt das Buch auch wegen des Gesamteindrucks: Lässt sich gut lesen, hat große Schrift, ist mit 208 Seiten ein handliches Format, um es als ÖPNV-Lektüre in meiner Lieblingsbuchtasche mitzunehmen.

Den weitern Leserinnen viel Freude!

Dieses Buch geht nun weiter auf Reisen ... karneol kann den nächsten Abo-Band noch verkraften. Viel Freude!

Die Philosophie ist gewissermaßen die Theologie der Heiden und der Vernunft.
[Martin Luther WA 4]

Nächstes Buch gut angekommen :-)

Mit dem nächsten Teebeutel :-D Ich vermute, das Abo wird zu einem Mini-Teeabo, bin gespannt, was da noch kommt... ;-)
Danke!

*********************************************

15. Januar 2017

Hmja, Xirxe hat schon viel vom allgemeinen Eindruck geschrieben, den ich teile, nur dass ich Bregenz nicht kenne, entsprechend mehr interessiert war ich an den kleinen und grossen Dramen...
Tatsächlich kann man einige Geschichten rauslesen. Ich hab mir den Spass gemacht, das Buch ein zweites mal zu überfliegen und die Zusammenhänge nochmals zu prüfen, die ich schon rausgelesen hatte. Ich füge mal ein Bild von meiner Recherche bei ;-) (Edith: schon bemerkt, dass es leider zu stark reduziert wird. Vielleicht verbessere ich das mal noch, wenn ich eine Idee habe wie).

Die Gruppe um Tom hat mich nicht so interessiert, die ist mit dem Rest auch nur über den Hund Kerk und Herrn Agostini und eine vermutete Vaterschaft (Masarek - Marcel Ritter) verbunden, also ohne zwischenmenschliche Begegnungen, von denen berichtet würde.
Für mich lag das Zentrum um "Ich" und Ben. Mir schien, die Geschichten liessen sich (ausser eben die Tom-Gruppe) dadurch erklären, dass "Ich" viel beobachtet und Ben ihr noch einiges dazu erzählt (Kreis Kleber und Kreis Karin....), als sie sich kennenlernen.
Etwas irritierend, dass "Ich" dann einmal auch noch Joachim und einmal Richard Kleber war. Den Sinn hinter dieser zusätzlichen Verkomplizierung hab ich nicht gesehen.

Das Buch hat mich wirklich in dieser Hinsicht fasziniert: Es mehrfach durchzugehen, Detektivarbeit zu leisten, noch mehr Verbindungen rauszubröseln und so die Geschichten nach und nach zu erweitern.... :-D Vielleicht korrigiert und ergänzt ja jemand noch meine Schlussfolgerungen.

Macht sich heute auf die Weiterreise. :-)

Lag heute im Briefkasten, und zuerst konnte ich das Buch gar nicht zuordnen.^^
Vielen Dank fürs Schicken, wird bald gelesen!

Big Brother für Intellektuelle.

In kurzgeschichtenartigen Kapiteln beschreibt Eva Schmidt das Leben in einer relativ eng begrenzten Wohneinheit einer Stadt. Sie beschreibt Ehepaare, Familien, Jugendliche, ältere Menschen, Hunde, Katzen. Erst nach und nach habe ich herausgefunden, dass nicht nur einzelne Charaktere und Situationen beschrieben werden, sondern auch Zusammenhänge, die mit der Zeit in den einzelnen Kapiteln aufgetaucht sind.
Ich bin ehrlich: ich habe mir nicht die Mühe gemacht und alle Personen in Relation zueinander gesetzt, dazu war mir das ganze Buch schlicht zu nichtssagend. Einzig die wirklich gelungene Sprache der Autorin ist es zu verdanken, dass ich das Buch nicht abgebrochen habe.

Geht heute weiter zu Lilo! Viel Spaß beim Lesen!

Danke für die Zusendung und den Abo-Beitrag!

In dem Buch geht es um eine Wohnsiedlung in einer österreichischen Stadt. Jedes Kapitel wird abwechselnd aus dem Blickwinkel einer Person geschrieben, so dass insgesamt ein Portrait dieser Siedlung, ihrer Personen und Beziehungen entsteht.
Allerdings bleiben die Personen dadurch auch blass. Nur zu einigen habe ich eine Beziehung aufgebaut, v.a. zu den beiden Jungen Benjamin und Joachim. Die anderen blieben mir eigentlich gleichgültig. Soll das künstlerisch darstellen, wie das Leben in Siedlungen ist? Dass Menschen sich kaum noch kennen, sich zwar begegnen, aber nichts voneinander wissen?
Ich habe mich überhaupt gefragt, ob das jetzt das Literarische ist, dass man bei jedem Kapitel erst mal Rätselraten muss, um wen es geht- aber eben keine stringente Geschichte erzählt wird? Bei diesem Buch blieb kaum etwas übrig nach dem Zuklappen. Wie es eben ist mit flüchtigen Begegnungen, man denkt ein bisschen darüber nach, aber sie tangieren einen nicht.

Oh weh, ich hoffe, ich habe niemanden in Angst und Schrecken versetzt. Das Buch ist schon vor einiger Zeit wohl behalten hier angekommen, aber ich habe den Eintrag vergessen :-(

Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Die eher kurzen Kapitel und die klare Sprache waren wohl der Grund dafür. Vielleicht fiel es deshalb leichter dem Gespinst der tieferen Beziehungen und flüchtigen Begegnungen folgen bzw. das Geflecht entwirren zu können. Doch ich konnte dem Buch einiges abgewinnen. Mir ging es ähnlich wie karneol. Sicher es bleiben nur kurze Schlaglichter auf viele Personen, aber es fügt sich zu einem Ganzen. Ob Bregenz oder nicht ist eher nebensächlich.

... wandert heute weiter zu auweia. Vielleicht was für den Nachtdienst :-)

Viel Freude beim Lesen und wieder Freilassen.
Lass wieder von Dir hören, liebes Buch!

chawoso hat mir das Buch schon am WE überreicht, ich hatte nur noch keine Zeit dies hier kund zu tun. Ich bin auf jeden Fall gespannt

Auch bei diesem Buch wundere ich mich, wie es geschafft hat für den deutschen Buchpreis nominiert zu werden ? Und auch hier zweifel ich an meinem Leseniveau bzw. meinem literarischen Verständnis, vielleicht verstehe ich einfach den Sinn dieser öden langweiligen Erzählungen nicht, sorry...

Das war ja diesmal lange unterwegs.

Wird auf der UnCon an Heixly übergeben, die die nächste in er Liste ist.

Habe ich bei der UnCon vom adressierten Büchertisch gefischt. Sieht ja aus, als ob es das letzte Buch vom Abo für mich ist, weil ich immer an Xirxe schicke, von der dieses Exemplar stammt.

14.09.2017: Ich habe dieses Geschichtenpuzzle gerne gelesen. Vielleicht fange ich es nochmal von vorne an ... aber vielleicht kommt mir auch was dazwischen ... irgendwie so ist es doch auch mit den Geschichten des Buches ... sie fangen an, brechen ab ... jemand interessiert sich für jemanden, kommt ihm näher oder vergisst es unterwegs ... beobachtet, macht sich Gedanken ... jemand anderes macht sich ganz andere Gedanken ... oft denken und leben die Protagonisten aneinander vorbei ... manchmal begegnen sie sich... manchmal entsteht Nähe ... Der lakonische Ton, dieses "so isses" hat mir gut gefallen. Ich fand auch die Erzählerwechsel gut, allerdings die Perspektivwechsel zum Ich noch zusätzlich ein bisschen verwirrend. Aber wieder andererseits passt es dann zum Lauf und Wechsel des Lebens ... in "einem langen Jahr", das einem manchmal so kurz vorkommt.

Ich habe nicht geschafft, das Buch noch einmal zu lesen. Aber nun will und darf es wieder nach Hause.

Hiermit ist die (auf jeden Fall meine) AboDeutscherBuchpreisrunde 2016 offiziell beendet ;-)
Vielen lieben Dank für's Zurückschicken und an Alle für die pflegliche Behandlung des langen Jahres.

Auf einer Bank am Gipfelkreuz des Pfänders hinterlassen.

Liebe Finderin, lieber Finder,
Willkommen auf bookcrossing.com! Schön, dass du hier vorbeischaust. Über einen Eintrag für das Buch würde ich mich sehr freuen! Übrigens geht das auch ohne Anmeldung und völlig anonym! Wenn du es gelesen hast kannst du es wieder frei lassen, damit es seine Reise um die Welt fortsetzen kann - und mit etwas Glück können wir diese Reise hier nachvollziehen.
Etwas hilflos auf Grund der vielen unbekannten Begriffe? Das deutschsprachige Forum und die deutsche Support-Seite können dir bei den ersten Schritten weiterhelfen.
Zweifel bei der Anmeldung? Die Webseite ist SPAM-FREI, Email-Adressen und sonstige persönlichen Angaben bleiben absolut geheim - niemand erfährt etwas außer deinem Nicknamen!
Ich hoffe, du findest die Idee einer "weltweiten Bibliothek" ebenso spannend wie ich!
Und du liebes Buch - ich hoffe wieder von dir zu hören!
Xirxe
PS: Wenn Du Dich neu anmeldest, würde ich mich sehr freuen, wenn Du meinen BC-Namen Xirxe bei "Empfehlungs-Mitglied" einträgst :-)