Als unregistriertes Buch im Café Gloria entdeckt.

Liebe Finderin, lieber Finder

Du hast ein reisendes Buch gefunden. Dieses Buch wurde nicht verloren oder vergessen. Es wurde absichtlich "frei gelassen", damit du es findest und zum Lesen mitnimmst. Das nennt sich Bookcrossing und ist ein weltweites Netzwerk zum Tauschen, Lesen und "ln-die-Wildnis-Entlassen" von Büchern. Bitte geh auf www.bookcrossing.com und hinterlasse eine Mitteilung unter der angegebenen Nummer (BCID). So erfahren frühere Leser wohin die Reise dieses Buches führte. Das ist kostenlos und anonym. Nach dem Lesen bitte das Buch weitergeben oder wieder freilassen. Viel Freude mit dem Buch!

Herzliche Grüsse,
Tarant

Die aberwitzige Geschichte der jungen Afrikanerin Nombeko, die zwar nicht lesen kann, aber ein Rechengenie ist, fast zufällig bei der Konstruktion nuklearer Sprengköpfe mithilft und nebenbei Verhandlungen mit den Mächtigen der Welt führt. Nach einem besonders brisanten Geschäft setzt sie sich nach Schweden ab, wo ihr die große Liebe begegnet. Das bringt nicht nur ihr eigenes Leben, sondern gleich die gesamte Weltpolitik durcheinander... (von amazon)

Jonasson mischt in seiner üblichen Flapsigkeit die Geschichte auf: Apartheidregime, vertreten durch einen Alkoholiker bzw. unfähigen Atomingenieur, gegen super intelligente Slumbewohnerin. Nombeko punktet auf der ganzen Linie. Die Ausgangssituation ist spannend, aus Nombeko könnte alles werden, Mathematikerin, Physikerin ... statt dessen ist ihr der Mossad auf den Fersen, weil sie über das geheime Atomprogramm zu viel weiss. Zunächst trickst sie auch die Mossad-Agenten aus.

In Schweden fängt die Geschichte leider an, etwas aus dem Ruder zu laufen. Die beiden Holger sind witzig, auch Celestine und die Gräfin nimmt man dem Autor noch ab, doch der Töpfer mit der CIA-Paranioa wirkt schon etwas zweidimensional. Er gräbt ganz alleine einen Fluchttunnel? Hm. Auch der Auftritt der Spezialeinheit ist überzeichnet, aber ok, das sind keine Hauptpersonen. Dass er den Töpfer sterben lässt, ist m. E. zu viel, ausserdem am Rande der Geschmacklosigkeit. Seine Verarschung des Themas Tod störte mich übrigens schon im Hundertjährigen. Terry Pratchett kann das, bei Jonasson wirkt's billig.

Zu purem Nonsense wird der Plot dann bei der Entführung des schwedischen Königs und des Ministerpräsidenten. Letzterer putzt die Küche auf den Knieen? Der betrunkene König schläft auf dem Bootssteg? Blödsinn.
Die Analphabetin, die rechnen konnte wurde uns vorenthalten. Nombeko, die in Südafrika so vielversprechend Gleichungen der Atomphysik löste, setzt ihr Talent in Schweden noch einmal ein, um Holgers Kissenbestand auszurechnen. Dann konzentriert sie sich darauf, eine Familie gründen zu wollen. Anstatt eine Geschichte über Atombomben kriegen wir die Geschichte des schwedischen Königshauses. Auch funktioniert die ganze Konstruktion nur, weil sich die hoch intelligente Nombeko an den passenden Stellen komplett blöd anstellt.

Die ständigen Verweise auf Fleischkonsum und sein Herumreiten auf den geschlachteten Hühnern, den Blutspritzern auf der Kravatte usw. lassen darauf schliessen, dass dieser Autor weder Empathie für lebende Wesen besitzt (siehe auch Tod des Töpfers), noch sich Gedanken zu den ökologischen Auswirkungen der Fleischfresserei macht. Zwei Sterne Abzug für verantwortungslose Oberflächlichkeit.

Das Buch kam vor Jahren mal mit ans Meet-up - ist jedenfalls nicht mehr bei mir.
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Liebe Finderin,

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viel Vergnügen mit diesem Buch
=^,^= spy