Sterben
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Released 8 yrs ago (1/3/2016 UTC) at
CONTROLLED RELEASE NOTES:
geht an heixly
Ich habe i-wo eine Rezension zu dem Buch gelesen, die mich angesprochen hat. Und da ist es schon! Ich bin gespannt.
Das hat mich schon gepackt. Teil 1 fand ich super, all die kleinen unscheinbaren Geschichten aus der Kindheit, die uns prägen und formen. Eigentlich passiert ja NIX in diesem Buch, nur der ganz normale Alltag, aber dennoch ist es tiefgreifend für den Menschen, der das erlebt. Teil 2 fand ich ... okay, aber nicht ganz überzeugend. Wahrscheinlich, weil ich mich die ganze Zeit nicht entscheiden konnte, ob das nun echte Betroffenheit eines Sohnes ist oder publikumswirksames Jammern eines Möchtegern-Romanschriftstellers, der sich selbst zu Sujet erhebt. Weiß ich auch jetzt nicht.
Aber ich würde den zweiten Teil der Reihe lesen, bin neugierig geblieben ... insofern ... Leseempfehlung!
Aber ich würde den zweiten Teil der Reihe lesen, bin neugierig geblieben ... insofern ... Leseempfehlung!
Oh, wie wunderbar! Das freut mich wahnsinnig! Danke für das Buch!
Dieses Buch ist wirklich erstaunlich, da muss ich all den begeisterten Stimmen Recht geben. Egal, ob man den Autor nun als Person gut finden kann oder nicht, sein Buch ist tatsächlich ein außergewöhnliches Leseerlebnis.
Knausgard beschreibt, wie er und sein Bruder nach dem Tod seines Vaters das verwahrloste Haus, in dem er mit der Großmutter gelebt hat, ausräumen. Der Autor beschreibt seine Jugend im Norwegen der 1980er Jahre, er beschreibt sein jetziges Leben als Vater in Schweden, immer begleitet vom Wunsch, ungewöhnlich zu leben. Das Besondere ist die erstaunliche Komposition, die lange Rückblenden und minutiöse Beschreibungen verknüpft, aber dennoch nicht langatmig wird. Tatsächlich habe ich in letzter Zeit kaum ein Buch so genau gelesen, und das, obwohl ich bei Beschreibungen zum Querlesen neige - aber nicht hier. Es gelingt ihm zudem, Identifikation zu erreichen. Da wir gleich alt sind, haben wir viel ähnliches erlebt. Es gelingt Knausgard ganz erstaunlich gut, einzelne Episoden auszubauen und in diesen dahinterliegende Lebensabschnitte zu verdichten. So beschreibt er das Silvester 1984. Er ist nirgends eingeladen, möchte aber auch zu keiner uncoolen Party gehen und schmiedet einen Plan, wie er und sein Freund zu einer coolen Party kommen können. Das misslingt. Was hier eher komisch klingt, ist durch Knausgards Erzähltechnik eine exzellente Darstellung der Gefühlslage eines Fünfzehnjährigen, die nichts Lächerliches hat. Für mich, die ich 1985 ebenfalls eine Irrfahrt durch die Silvesternacht auf der Suche nach einer coolen Party erlebt habe, die ebenfalls nicht lustig, aber sehr prägend war, war dieser Erzählstrang sehr authentisch.
Und so ist es eigentlich mit allem: Er beschreibt detailliert und schonungslos offen, dabei aber dennoch so kunstvoll, dass es eben keine Tagebuchprosa ist, sondern hohe Literatur, die im Banalen das Überdauernde findet und durch die genaue Beobachtung das Alltägliche dem Gewöhnlichen enthebt. Immer wieder finden sich wunderbare Sätze, so auch am Ende: "Und der Tod, den ich stets als die wichtigste Größe im Leben betrachtet hatte, dunkel, anziehend, war nicht mehr als ein Rohr, das platzt, ein Ast, der im Wind bricht, eine Jacke, die von einem Kleiderbügel rutscht und zu Boden fällt."
Edit am 16.5.16: Das Buch wird an eine Freundin weitergegeben.
Knausgard beschreibt, wie er und sein Bruder nach dem Tod seines Vaters das verwahrloste Haus, in dem er mit der Großmutter gelebt hat, ausräumen. Der Autor beschreibt seine Jugend im Norwegen der 1980er Jahre, er beschreibt sein jetziges Leben als Vater in Schweden, immer begleitet vom Wunsch, ungewöhnlich zu leben. Das Besondere ist die erstaunliche Komposition, die lange Rückblenden und minutiöse Beschreibungen verknüpft, aber dennoch nicht langatmig wird. Tatsächlich habe ich in letzter Zeit kaum ein Buch so genau gelesen, und das, obwohl ich bei Beschreibungen zum Querlesen neige - aber nicht hier. Es gelingt ihm zudem, Identifikation zu erreichen. Da wir gleich alt sind, haben wir viel ähnliches erlebt. Es gelingt Knausgard ganz erstaunlich gut, einzelne Episoden auszubauen und in diesen dahinterliegende Lebensabschnitte zu verdichten. So beschreibt er das Silvester 1984. Er ist nirgends eingeladen, möchte aber auch zu keiner uncoolen Party gehen und schmiedet einen Plan, wie er und sein Freund zu einer coolen Party kommen können. Das misslingt. Was hier eher komisch klingt, ist durch Knausgards Erzähltechnik eine exzellente Darstellung der Gefühlslage eines Fünfzehnjährigen, die nichts Lächerliches hat. Für mich, die ich 1985 ebenfalls eine Irrfahrt durch die Silvesternacht auf der Suche nach einer coolen Party erlebt habe, die ebenfalls nicht lustig, aber sehr prägend war, war dieser Erzählstrang sehr authentisch.
Und so ist es eigentlich mit allem: Er beschreibt detailliert und schonungslos offen, dabei aber dennoch so kunstvoll, dass es eben keine Tagebuchprosa ist, sondern hohe Literatur, die im Banalen das Überdauernde findet und durch die genaue Beobachtung das Alltägliche dem Gewöhnlichen enthebt. Immer wieder finden sich wunderbare Sätze, so auch am Ende: "Und der Tod, den ich stets als die wichtigste Größe im Leben betrachtet hatte, dunkel, anziehend, war nicht mehr als ein Rohr, das platzt, ein Ast, der im Wind bricht, eine Jacke, die von einem Kleiderbügel rutscht und zu Boden fällt."
Edit am 16.5.16: Das Buch wird an eine Freundin weitergegeben.
Was für ein Werk! Ich finde es eigentlich schrecklich. Aber es hat mich trotzdem so in seinen Bann gezogen, dass ich es ebenso ganz aufmerksam vom Anfang bis zum Ende gelesen habe. Immer wieder hat mich die Gefühlskälte des "Ichs" schaudern lassen. Auf den vielen vielen Seiten passiert scheinbar nichts - aber alles wird tatsächlich bis in kleinste Detaill genauestens beschrieben. Ein Universum. Dabei bleiben so viele - und wie ich finde wichtige - Ereignisse und Menschen in seinem Leben unbetrachtet, ausgeblendet oder allenfalls angedeutet.
Ein besonderer Roman.
Ganz sicher lesenswert.
Ein besonderer Roman.
Ganz sicher lesenswert.
an eine Freundin weitergegeben