Wie vieles andere in Berlin, so ist auch die Siegesallee mit ihrer Anhäufung nicht immer besonders geschmackvoller Denkmäler und Statuen kriegerischer und regiert habender Häupter dem Krieg zum Opfer gefallen. Die Berliner hatten für diese Allee ein treffendes Wort im gutmütig-aggressiven Spott, der trotz allem einen heimlichen Stolz anklingen ließ, denn es war eben doch Berlin; ihr Berlin. Wenn dieses Berlin eines Tages wieder aufgebaut sein wird, wenn aus der viergeteilten wieder eine Reichs- oder Bundeshauptstadt geworden ist, dann gehen die Berliner vielleicht daran, einigen Männern und Frauen, die den Ruf Berlins als einer Weltstadt begründet und gefördert haben, ein Denkmal zu setzen. Dann wird auf dieser Siegesallee des Geistes und der Künste neben der knorrigen und etwas schrulligen Erscheinung Heinrich Zilles das Bild eines liebenswürdigen, weitaus jüngeren Mannes stehen, der durch ein Monokel - beileibe nicht arrogant - stillvergnügt und etwas melancholisch die Welt betrachtet: Paul Simmel. (aus dem Buch)

Paul Simmel (* 27. Juni 1887 in Spandau; † 24. März 1933 in Berlin) war ein deutscher Maler und Karikaturist.

Paul Simmel wuchs in Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern auf, machte auf Wunsch seines Vaters zunächst eine Schlosser-Lehre. 1909 begann er ein Studium an der Berliner Kunstakademie, das er in München und Paris fortsetzte. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kehrte er nach Berlin zurück und wurde als Karikaturist bei der Berliner Illustrirten Zeitung (sic!) fest angestellt, zeichnete aber auch Karikaturen für die Berliner Morgenpost, den Ulk und die Lustigen Blätter des Verlags von Dr. Otto Eysler. Seine Zeichnungen erschienen regelmäßig auch gesammelt in Buchform. Außerdem illustrierte er zahlreiche Bücher anderer Autoren.

Simmel konnte von seiner Zeichenkunst gut leben. Er war zweimal verheiratet. Als er schwer erkrankte und ihm die Ärzte nicht mehr helfen konnten, setzte er seinem Leben selbst ein Ende. Sein Vermögen vermachte er den Kriegsblinden.

Zu Lebzeiten so populär wie Heinrich Zille, mit dem er oft verglichen wird, verblasste schleichend sein Ruhm, obwohl sowohl in der Bundesrepublik Deutschland als auch in der DDR noch einige Auswahlbände erschienen.
wiki

Ein Buch für Feuerzeug11!

Ich habe auf der Heimfahrt vom Meetup schonmal reingelesen - sehr schön!
Danke fürs Mitbringen.

26.02.15
Paul Simmel ist zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Seine Karikaturen finde ich Klasse.
Besonders gefiel mir die Unterhaltung zweier Herren: "Wissen Sie, Berlin is Berlin, da kommt doch nischt ran. Neulich haben sie in die Charité eenen een Been angenäht, det hatten sie erst vierzehn Tage nach dem Unfall gefunden. Det Been is wieder tadellos anjewachsen." - "Hären Se, is is aber och garnischt. Mir ham neilich in Dresden in der Glinik eenem Berliner beede Ohrn um vier Zentimäter nach hinden versetzt." - "Warum'n det?" - "Damit der Berliner seine Gusche noch weiter uffreißen gann."

Freigelassen im Rahmen der Berliner Spurensuche

Dem Buch gute Reise und dem Finder viel Spaß!