Die Reiterarmee.

Besuch aus Berlin
by isaak babel | Literature & Fiction |
ISBN: 3423107898 Global Overview for this book
Registered by wingAndrea-Berlinwing of Berlin (irgendwo/somewhere), Berlin Germany on 7/3/2013
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Journal Entry 1 by wingAndrea-Berlinwing from Berlin (irgendwo/somewhere), Berlin Germany on Saturday, October 12, 2013
Ein Buch der 1000 Bücher!
reserviert für efell

Es gibt einige Bücher, deren Publikationsgeschichten weit mehr als literarhistorisches Interesse erregen. Dazu gehört ohne Zweifel auch Isaak Babels (1894-1940) Erzählzyklus Die Reiterarmee. In ihm verarbeitete der russische Schriftsteller seine Erfahrungen, die er als Korrespondent während des - inzwischen fast vergessenen - Russisch-Polnischen Krieges (1920/21) machte. Er war dort in der Propagandaabteilung der sog. "Reiterarmee" eingesetzt, einer Kosakentruppe, deren Leitung General Büdjenny übernommen hatte.

Die kurzen und eindringlichen Texte, die Babel während dieser Zeit verfaßte, beschrieben jedoch nicht die Leistungen der glorreichen Roten Armee, wie dies den offiziellen ideologischen Vorgaben entsprochen hätte, sondern warfen Schlaglichter auf die brutale Kehrseite dieses Krieges. Als nach 1923 die ersten Geschichten publiziert wurden, begannen die Anfeindungen, denen sich der Literat ausgesetzt sah. Büdjenny selbst wirft ihm 1924 in einem üblen Aufsatz vor zu lügen. So konnte die erste russische Ausgabe 1926 nur mit zahlreichen, z.T. entstellenden Eingriffen durch die Zensur erscheinen. 1939 geriet Babel in die Mühlen der stalinistischen Jusitz und wurde im Januar 1940 im Gefängnis des NKVD erschossen. Auch die spätere Rehabilitation des Schriftstellers änderte nichts daran, daß 1957 erneut eine grob verstümmelte Ausgabe erschien. Sie liegt auch der DDR-Ausgabe von 1964 zugrunde.

Erst 1990 wurde in Rußland eine zuverlässige, zweibändige Edition der Werke Babels vorgelegt, an der auch seine Witwe, Antonia Nikolaevna Piro kova, beteiligt war. Peter Urban sichtete nun das Material, übersetzte die Geschichten neu und legte in der Friedenauer Presse eine hervorragende deutschsprachige Ausgabe der Reiterarmee vor.

Diese Editionsgeschichte wirft ein bezeichnendes Licht auf die offizielle sowjetische Geschichtsideologie. Obwohl sogar zeitgenössische Berichte die Rolle der Reiterarmee wahrheitsgemäß als die einer plündernden und mordenden Horde beschrieben, und sie sich im Oktober 1920 geschlagen zurückziehen mußte, wurde General Büdjenny zu einem glorreichen Helden der Roten Armee verklärt.

Doch wer Babels Buch nur unter diesem historischen Blickwinkel betrachtet, übersieht die herausragende literarische Qualität dieser Erzählungen. Und handelte es sich bei der Reiterarmee nicht um einen der bedeutendsten Prosazyklen der ersten Jahrhunderthälfte, hätte das Buch die massiven Anfeindungen wohl nicht überlebt, wäre längst vergessen. Die ursprüngliche Ausgabe umfaßt 34 kurze Texte, die sehr verschiedenartige Geschichten erzählen. Babels Interesse gilt dem Schicksal einzelner Menschen, die er jeweils kurz und präzise nachzeichnet. Neben diesen einfühlsamen Porträts stehen scheinbar unvermittelt die Beschreibungen der Grausamkeiten der Reitertruppe Büdjennys. Besonders aufmerksam registriert Babel, als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie, das Schicksal der im Kriegsgebiet lebenden Juden und die zahlreichen Pogrome, die sowohl von russischer als auch von polnischer Seite begangen wurden.

Die Sprache, in der diese Erzählungen verfaßt sind, ist unverkennbar. Babel hat geschafft, was nur wenigen Autoren vorbehalten ist: eine eigene, unverwechselbare Sprache zu finden. Sie ist einerseits knapp und präzise, neigt andererseits zu außergewöhnlichen, expressiven Bildern. Oft ist sie so dicht, daß die Grenze zum Lyrischen überschritten scheint. Doch es finden sich auch längere umgangssprachliche Passagen, wie z.B. ein unkorrigiert abgedruckter, von zahlreichen Fehlern durchsetzter Brief, der dem Erzähler von einem Kosakenjungen diktiert wurde. Die Reiterarmee ist kein Buch, daß bequem konsumiert werden kann. Es erfordert eine genaue, mehrmalige Lektüre. Wählt man eine den Erzählungen angemessene Lesegeschwindigkeit, wird man bald entdecken, wie kunstvoll dieser Zyklus komponiert ist. Die einzelnen, scheinbar unverbundenen Geschichten werden sowohl durch sprachliche als auch durch inhaltliche Motive eng zusammengehalten. So werden einige Handlungsstränge wieder aufgenommen und fortgeführt.

http://www.koellerer.net/museum/babel.html

Journal Entry 2 by wingAndrea-Berlinwing at Steglitz, Berlin Germany on Monday, October 14, 2013
Da ich über den Polnisch-Sowjetischen Krieg von 1920 noch nie etwas gehört habe, habe ich erst mal bei Wiki nachgelesen:

Im Polnisch-Sowjetischen Krieg von 1920 (auf russisch Советско-польская война/ Transkription: Sowetsko-polskaja woina; auf polnisch Wojna polsko-bolszewicka) versuchte einerseits das wiedererrichtete Polen, im Osten den historischen Grenzverlauf von 1772 wiederherzustellen und eine osteuropäische Konföderation unter polnischer Führung zu schaffen. Das sich noch im Bürgerkrieg befindende Sowjetrussland war andererseits bestrebt, seine Einflusssphäre in den Westen zu verschieben. In der Ukraine wurde Polen von nationalistischen Kräften unterstützt, die zuvor von den Bolschewiki von der Macht vertrieben worden waren.

Die anfänglichen Erfolge der Polen unter Marschall Piłsudski, die weite Landstriche der Ukraine einschließlich Kiews besetzen konnten, wurden durch die sowjetische Rote Armee nach einiger Zeit zunichtegemacht: Sie warf die polnische Armee so weit in das Landesinnere Polens zurück, dass eine Besetzung Polens drohte. In der Schlacht von Warschau konnte die polnische Armee das Blatt wiederum wenden. In den nachfolgenden Kampagnen wurde die sowjetische Armee bis in die Ukraine zurückgeworfen.

Im Frieden von Riga, der am 18. März 1921 unterzeichnet wurde, stimmte die Sowjetunion einem Waffenstillstand und Friedensvertrag zu, der einen erheblichen Gebietszuwachs für Polen bedeutete. Die neue polnisch-sowjetische Grenze verschob sich daraufhin um stellenweise bis zu 250 km Richtung Osten.

14.10.13 Ein perfektes Buch für unterwegs, nur 145 Seiten, ganz schlank und leicht. Wenn nur die klitzekleine Schrift nicht wäre.... Die Schilderungen sind sehr lebendig, sehr bildhaft (Der Geruch des gestern vergossenen Blutes und getöteter Pferde tropfte in die Kühle der Abenddämmerung..... Die Nacht draußen war wie eine schwarze Säule...Der Wind sprang zwischen den Zweigen wie ein irrsinnig gewordener Hase.) und ähneln den Romanen, die im ersten Weltkrieg spielen, aber irgendwie kamen mir die Gräueltaten, insbesondere gegen Juden, noch grausamer vor. Eine schreckliche Zeit, ein guter Roman.

Journal Entry 3 by wingAndrea-Berlinwing at Steglitz, Berlin Germany on Monday, October 14, 2013

Released 10 yrs ago (10/16/2013 UTC) at Steglitz, Berlin Germany

CONTROLLED RELEASE NOTES:

Das Buch reist im Rahmen des Wunschlisten-Tag-Spiels zu efell. Gute Reise, Buch!

Journal Entry 4 by wingefellwing at Klosterneuburg, Niederösterreich Austria on Friday, November 15, 2013
Isaak Babel - seine Werke wurden am 10 Mai 1933 in Berlin, Bebelplatz öffentlich verbrannt, weil sie nicht erwünscht waren!


Da muss ich mich aber ganz groß entschuldigen - das Buch ist längst bei mir angekommen und hat schon einen guten Platz im 1000 Bücherregal gefunden!

Sehr interessant, schrecklich, wie sich jetzt die Geschichte wiederholt - sehr gefährlich!

Released 10 yrs ago (3/9/2014 UTC) at - irgendwo in Klosterneuburg in Klosterneuburg, Niederösterreich Austria

WILD RELEASE NOTES:

Reist im Rahmen der Challenge "Nie Wieder Krieg" zu Ghanescha weiter!

Gratuliere herzlich zu Deinem Fund!
Dieses Buch wurde absichtlich freigelassen, damit neue Leser gefunden werden.
Mit dem Eintrag der angegebenen BCID Nummer (Bookcrossing Identifikations Nummer), erfahrst Du und auch die vorigen Leser, wohin die Buch-Reise geführt hat- spannend!

Berichte mir hier bitte kurz (anonym, kosten- und spamfrei), was Du mit dem Buch machen willst, ich bin ganz neugierig!

Lieb von Dir und vielen Dank!
Viele erholsame Stunden und Spaß beim Lesen!

Journal Entry 6 by wingGhaneschawing at Gmunden, Oberösterreich Austria on Sunday, March 23, 2014
Wird an der Gerichtslinde freigelassen

Journal Entry 7 by wingGhaneschawing at Reicholzried - Gerichtslinde in Dietmannsried, Bayern Germany on Wednesday, April 2, 2014

Released 10 yrs ago (4/2/2014 UTC) at Reicholzried - Gerichtslinde in Dietmannsried, Bayern Germany

WILD RELEASE NOTES:



Liebe Finderin, lieber Finder,
Gratulation, dass Du dieses Buch gefunden hast! Ich hoffe, es gefällt Dir. Du hast nicht nur ein Buch, sondern eine ganze Gemeinschaft von Leserinnen und Lesern gefunden, die Bücher lieben. Schau Dir die Seite mal an! Ich würde mich sehr freuen, wenn Du Dir die Zeit nimmst, einen Journal-Eintrag zu machen und mich so wissen zu lassen, wo das Buch gerade ist und was Du damit vor hast. Vielleicht willst Du Bookcrossing ja beitreten? Das ist anonym, kostenlos und macht Spaß!

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