Dies sind die Abenteuer von Betty, die unbeirrbar ihren Weg geht und dabei aus ihrem Leben erzählt, wie z.B:

- Betty steht eigentlich nicht auf Politiker, aber heiratet dann trotzdem einen.
- Betty baut ein Haus
- Betty lässt sich tätowieren
- Betty kann sich keine Putzfrau leisten
- Betty zieht ins böse Berlin
- Betty nerven Sicherheitsleute
- Betty versteht nicht, warum böse Menschen böse Dinge über sie schreiben

Wer hier ein politisches Buch erwartet, in welchen statt ewigem Rumgejammeres auch einmal Selbstreflektion und Fehlersuche angewendet wird, sucht leider vergebens. Jede alleinerziehende Mutter dürfte sich von diesem Buch beleidigt fühlen.

2-3 Leute wollen die Abenteuer von Betty lesen. Freiwillig.

1. Annieselan
2. lagom

Die Abenteuer von Tattoo Betty sind wohlbehalten bei mir angekommen. Ich habe auch schon angefangen zu lesen. Mal sehen, was die gute Betty so alles erlebt....

Das ist in meiner BC-Karriere das erste Mal, dass ich einem Buch nur einen Stern gebe. Wenn es möglich gewesen wäre, null Sterne zu vergeben, hätte ich das gerne getan. Das Buch ist leider genauso schlecht, wie ich es erwartet hatte.

Leider hat Bettina Wulff es nicht geschafft, auch nur eine Sekunde lang ihr Leben in Selbstreflexion zu betrachten. Sie, die so genervt war vom medialen Rummel und selbst noch PR-Beraterin (selten so gelacht!!!!) macht in der Situation genau das, was jeder vernünftige Mensch absolut vermeiden würde: sie schreibt ein Buch und entblößt sich noch ein wenig mehr. Aber was erwartet sie denn als Reaktion der Leser? Zum einen ist der Schreibstil einfach nur schlecht, ich hatte das Gefühl, das Tagebuch eines Teenagers zu lesen. Da nützt auch die Hilfe von Co-Autorin Nicole Maibaum nichts, die ihren Namen extra winzig klein hat aufs Cover drucken lassen. Mit Absicht?
Das Coverfoto wirkt extrem inszeniert, da nimmt man Tattoo-Betty fast die First Lady ab. Leider kann sie das in ihrem Büchlein nicht halten. Ich frage mich ernsthaft, wie naiv man sein kann. Oh, da hat der böse Wulff sie doch tatsächlich ins Rampenlicht gezerrt, das wollte sie gar nicht. Und dann war es doch im schönen Schloss Bellevue gar nicht so, dass sie "Plötzlich Prinzessin" spielen konnte. Ständig mussten Sicherheitsleute auf sie aufpassen, sie konnte gar nicht mehr normal leben, die Arme. Die arme Betty musste einen Politiker heiraten, den sie nicht als Beuteschema klassifiziert hat, ständig ihre Kinder allein erziehen - wenn man mal von der Kinderfrau absieht - , wurde gezwungen First Lady zu werden, konnte gar nicht mehr im Bikini im Garten sitzen und hatte nie Feierabend. Oh, mir kommen wirklich die Tränen. Vor allen Dingen ist sie ja völlig unvorbereitet dazu gekommen, denn als Frau eines Ministerpräsidenten ist sie es ja gar nicht gewöhnt gewesen, bewacht zu werden und es ist ja auch allen in Deutschland völlig unklar gewesen, dass ein Bundespräsident und seine Familie nicht wie Otto & Rita Normalbürger leben.

Mir kommt sie total passiv vor und das Mitleidsgeheische über ihre armen Kinder nervt auch. Klar tun mir die Kinder leid, aber wie wäre es denn mal gewesen, wenn die lieben Eltern sich korrekt verhalten hätten und die Wahrheit gesagt hätten? Nein, Betty war es gar nicht klar, dass man als Bundepräsident & Frau nicht von jedem x-beliebigen Geschenkeannehmen darf,sich bei Freunden aus der Wirtschaft einfach mal 500.000 Euro Kredit holt oder sich in den Urlaub einladen lassen darf. Mensch, das hätte ihnen doch vorher mal jemand sagen können. Woher sollen sie DAS denn gewusst haben?

Was ich so komisch finde, dass es fast schon tragisch ist: nach dem Rücktritt hätte ich wetten können, dass Betty innerhalb des nächsten Jahres C.W. verlassen wird. Ich fand schon die Tatsache, dass sie sich in seiner schlimmsten Stunde von ihm weggestellt hat statt sich neben ihn zu stellen bezeichnend. Im Buch sagt sie, dass sie sich als eigenständige Persönlichkeit darstellen wollte und dass es sie geärgert hat, eigentlich mochten die Leute sie ja, aber sie wurde immer mit ihm im Doppelpack genannt. Also tritt sie quasi noch nach und zeigt damit, dass sie weder die liebende Ehefrau war noch eine würdige First Lady. Das war dann leider ein paar Nummern zu groß für unsere bekennende Bild-Zeitungsleserin und ihren Mann. Konnte sie ja auch nicht ahnen, dass der gute Kai Diekmann den persönlichen Anruf von Christian so ausschlachten würde. Ist ja auch nicht bekannt, wie die BILD funktioniert.....

So, jetzt höre ich auf, sonst habe ich bald mehr geschrieben als Tattoo-Betty. Danke, dass ich mitlesen durfte, paradis-3001. Die nächste Adresse frage ich gleich an, damit Bettys Tagebuch weiterreisen kann.

Sie hat den Weg in ihre ehemalige Wahlheimat gefunden und verweilt nun in der Hauptstadt.

Frei nach dem Motto "Kenne dich mit den Dingen aus, über die du dich aufregst", werde ich dieses literarische Schmankerl lesen und es danach (wenn ich ganz mutig bin!) im Regierungsviertel aussetzen...

Buch landen im Rahmen des "Frühjahrsputzes" auf dem AVL und sucht neue Leser.