Der Briefwechsel von 1888 bis 1938.
An seinen Verlag Reinhard Piper schreibt Ernst Barlach 11.4.1933:
"Die frisch gewordene Weltepoche bekommt uns nicht, mein Kahn sinkt und sinkt immer rapider, die Zeit ist abzusehen, wo ich ersaufe..."
Und dann wurden im Mai 1933 seine Bücher verbrannt und seine Plastiken aus den Musees verbannt.

Dieses Buch des bekannten Autors reist in der: "[Box] zur Erinnerung an die Bücherverbrennung 1933" zu interessierten Lesern weiter.

Vergessen wir nie dieses brutale Ereignis am 10. Mai 1933 in Berlin - Bebelplatz!

Viele erholsame Stunden und Spaß beim Lesen!

reist als Wunschbuch weiter.
Viele erholsame Stunden und Spaß beim Lesen!

Ernst Barlachs Briefe haben für eine Weile Station bei mir gemacht - leider etwas länger, als geplant - weil ich sie noch lesen wollte, bevor die Büchersendung weiterreist. Nun hatte ich Gelegenheit mich damit zu beschäftigen und bin etwas ratlos, wie ich sie einordnen soll. Für jemanden, der absolut nichts von und über Ernst Barlach weiß, geben sie wenige Hinweise auf und über sein Leben. Manches steht wohl zwischen den Zeilen und gegen Ende auch mitunter deutlich zu lesen, aber ohne Hintergrundinformationen ist es nur die halbe Freude, wenn überhaupt.

Was mir zudem fehlte, waren Fußnoten hinsichtlich der jeweiligen Adressaten. Die gab es nicht auch am Schluss des Buches fand sich keinerlei Hinweis auf die Identität der Briefempfänger. Schade, das wäre für hilfreich gewesen, um die Schriftstücke einordnen zu können.

Aus dem jungen Ernst Barlach, der noch recht unterhaltsam schreibt, entwickelt sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte ein nachdenklicher Mensch, der am Rande der Verzweiflung balanciert. Ein Abriss seiner Biographie wäre auch hier sinnvoll gewesen.

Trotz all der Kritikpunkte fand ich die einseitigen Briefwechsel interessant und recht informativ. Da sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben (können), bleibt jedoch die Frage, was alles nicht veröffentlicht wurde, um das beabsichtigte Bild nicht zu stören. Von Ernst Barlach weiß ich nämlich, dass er durchaus gewillt war, sich mit den Nazis zu arrangieren (und das bis zu einem gewissen Grad auch tat) - kein Wort davon jedoch in den Briefen.

Das Buch reist nun mit seinem kleinen Begleiter endlich weiter an sein Ziel, nämlich nach Berlin.

Heute mit der Post gekommen. Vielen Dank!

Nachtrag 14.11.13
Ein Absatz aus einem Brief an Reinhard Piper ließ mich schmunzeln:
"So habe ich gelebt und gearbeitet, und so bin ich 55 Jahre alt geworden, und jetzt soll ich mich vom Berliner Schwung umbilden lassen? Gott bewahre! Es ist ja Luxus auf gewisse Art, hier zu leben, aber ich brauche diesen Luxus, der ärmlich-bescheiden - nun, was denn? nämlich der Freiheit! Alles hat man in Berlin, nur keine Freiheit, und Freiheit ist mir doch just mal mein oberstes Bedürfnis."

Freigelassen im Rahmen der Berliner Spurensuche an Barlachs früherer Wirkungsstätte, dem ehemaligen Künstlerhaus St. Lukas.

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