Wie praktisch! Gerade als ich Die Insel der blauen Delphine fast ausgelesen hatte, habe ich doch tatsächlich die Fortsetzung im Bücherschrank am Schillerplatz in Düsseldorf gefunden.

Die Handlung knüpft nicht nahtlos an; stattdessen ist die Ich-Erzählerin hier Zia, die Tochter von Karanas aufs Festland ausgewanderter Schwester. Zia glaubt, dass ihre Tante immer noch auf der einsamen Insel lebt und ist besessen von dem Gedanken, sie wieder unter Menschen zu bringen. Zusammen mit ihrem Bruder lebt sie in der Mission Santa Barbara, doch auch dort ist es schwierig für ein Indianer"mischlings"mädchen, seinen Platz zu finden. Die Patres der Mission wollen sie "zivilisieren" und dem "rechten Glauben" zuführen, auf einem Walfänger hätte man sie gerne als Köchin, und der Anführer der Missions-Indios, "Steinerne Hand", hat ein Auge auf sie geworfen.

Als Geschichte über das Leben in einer südkalifornischen Mission nicht uninteressant, aber als Fortsetzung für "Die Insel..." fand ich dieses Buch eher deplaziert. Angesichts der wahren Geschichte kann es eigentlich gar nicht anders, als den Leser enttäuschen, der sein Herz ein bisschen an Karana gehängt hat. Davon ab finde ich die Erzählung aber selbst für ein Jugendbuch enttäuschend flach; zwar wird das harte Los der Ureinwohner nach der Eroberung ihres Landes angesprochen, dann aber nicht weiter reflektiert oder gar kommentiert.
Ausserdem hat mich an der Übersetzung fast in den Wahnsinn getrieben, dass ständig von "die Otter/Ottern (pl)" (Schlangen) geredet wird, wenn "der Otter/Otter (pl)" (Säugetiere) gemeint sind. Soviel Sachkenntnis hätte man schon erwarten dürfen... oder zumindest, dass das bis zur 13. Auflage mal jemand bemerkt und korrigiert hätte. :p

Ansonsten fand ich es lustig, im Buch noch den Original-Kassenzettel von 1993 zu finden: DM 7,90 bei der Mayerschen. :)

Reist als kleine Dreingabe mit zu BlondesGift, weil ich sie mit dem Vorgänger so lange habe warten lassen. :)

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Ist heute eingetrudelt, danke für das Buch von meiner Wunschliste. :o)

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