Ganz unten

by Günter Wallraff | Nonfiction |
ISBN: 3462017160 Global Overview for this book
Registered by wingZa-idawing of Bielefeld, Nordrhein-Westfalen Germany on 10/27/2012
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Journal Entry 1 by wingZa-idawing from Bielefeld, Nordrhein-Westfalen Germany on Saturday, October 27, 2012
Aus der Amazon.de-Redaktion
Dunkle Kontaktlinsen, ein schwarzes Haarteil und gebrochenes Deutsch reichen aus, um das Ausmaß der beruflichen und gesellschaftlichen Diskriminierung zu erfahren, die Millionen sogenannter Ausländer täglich widerfährt. Zwei Jahre lang (von 1983 bis 1985) war Günter Wallraff Ali Levent, ein Türke, der kein Türkisch spricht. In seiner Odyssee durch die Arbeitswelt fängt er zu sieben Mark die Stunde in einem Reitstall bei Köln als "Drecksarbeiter" an, wird bald des Diebstahls bezichtigt und kündigt wegen der andauernden Repressalien. Auf einem Bauernhof wird er wie ein Nutztier gehalten, darf nicht in die Stadt, um den Hof nicht in Verruf zu bringen. Um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, nimmt er jede Arbeit an. Er besucht Kneipen -- wo ihm Haß und Ablehnung entgegenschlagen -- und den politischen Aschermittwoch der CSU: Als Türke Ali Levent wird er von den "gemütlichen" Bayern zwar nicht zum Bier eingeladen ("Geh, schleich dich, aber hurtig!" -- "Wißt ihr net, wo ihr hiegehört?"), als angeblicher Vertreter des türkischen Faschisten-Chefs Türkes ("Tod allen dreckigen Juden, kommunistischen Hurensöhnen und griechischen Hunden!") bekommt er jedoch von Franz-Josef Strauß persönlich einen unterschriebenen Bildband ("Für Ali mit herzlichem Gruß"). Man muß eben unterscheiden zwischen erwünschten und unerwünschten Ausländern, wie es ein CSU-Politiker kürzlich formulierte.

Bei einem Fußball-Länderspiel verleugnet Wallraff alias Levent seine Scheinexistenz, da er sonst um sein Leben fürchten muß -- Neonazis grölen "Sieg heil", "Deutschland den Deutschen", "Türken raus" und werfen "Ali" Zigaretten ins Haar und gießen ihm Bier über den Kopf, obwohl der plötzlich Hochdeutsch spricht und nur noch die deutsche Mannschaft anfeuert. Als Bulettenbrater bei McDonald's sieht er zu, wie mit Toilettenputzlappen die Tische gewischt werden bzw. mit dem Grillschaber ein Klo gereinigt wird. Als Illegaler auf der Baustelle arbeitet er zehn Stunden am Tag unter ständigen Diskriminierungen und Ausgrenzungen und miserablen Arbeitsbedingungen. Er bemüht sich als bekehrungswilliger Moslem um die katholische Taufe, doch nur ein Priester in einer abschüssig gelegenen armseligen Dorfkirche gibt ihm den Segen -- unter Scheinargumenten versuchen die übrigen Pfarrer, ihn desto heftiger abzuwimmeln, je höher sie in der kirchlichen Hierarchie stehen. Beim Arzneimittelversuch stellt "Ali" am eigenen Leib fest, daß Marktzwänge auch Menschenversuche möglich machen.

Und seine schlimmsten und ausführlichsten Erfahrungen sammelt Wallraff als Lohnsklave, als Leiharbeiter bei Thyssen, vermittelt durch eine dubiose Vermieterfirma, die den Großteil seines Lohns einsackt und ihn unter erbärmlichen Bedingungen tage- und nächtelang schuften läßt. Die Schichten seiner Kollegen dauern bis zu 72 Stunden lang -- ohne Schlaf. Seine Gesundheit leidet aufgrund des ständig eingeatmeten Drecks, und er sieht sich gezwungen, mit einer List zum Chauffeur des Chefs der Leiharbeiterfirma aufzusteigen, wo er den Alltag eines modernen Sklaventreibers aus erster Hand beobachten kann.

Ganz unten ist erschütternd, es ist bewegend und sehr aufschlußreich. Spannend und provokant schildert Wallraff Praktiken, die normal und gängig waren und es teilweise heute noch sind, beschreibt eine Gesellschaft, in der die Diskriminierung in Wirtschaft, Medien und Politik fast schon institutionalisiert ist. Wer sich abseits einer Medienberichterstattung, die zumindest teilweise mit Fug und Recht als tendenziös bezeichnet werden kann, über die tatsächliche Arbeits- und Lebenswelt "ganz unten" informieren will, der muß dieses Buch gelesen haben. --Erik Möller
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Das Buch stammt von einem schönen Tag in Coburg zusammen mit Inverness-1945 und ihren Mann. Mittags Stadtführung von lady-liberty, abends Treffen im Hungry Highlander und nachmittags Besuch im legendären Sozialkaufhaus "Coburger Dienste", wo es gaaaanz viele Bücher gibt...

Ich hab das Buch auch als unregistrierte Ausgabe hier und hab es damals gleich gelesen, als es 1985 herauskam. Ich war damals sehr beeindruckt von Günter Wallraffs Mut! Ein wirklich tolles Buch. Ich kann mich gut erinnern, dass ich die Enthüllungen damals sehr erschütternd fand. Vieles ist sicherlich leider noch heute aktuell.

Das Buch gehört zu den 1.000 Büchern, die man lt. Harenberg gelesen haben sollte.

Journal Entry 2 by wingZa-idawing at Zeche Zollverein in Essen, Nordrhein-Westfalen Germany on Friday, August 21, 2015

Released 8 yrs ago (8/21/2015 UTC) at Zeche Zollverein in Essen, Nordrhein-Westfalen Germany

WILD RELEASE NOTES:

Das Buch wird freigelassen für Dugöngches UNESCO-Welterbechallenge

Lieber Finder,

schön, dass Du das Buch und damit hierher in eine tolle Gemeinschaft lese-verrückter Bücherfreunde gefunden hast. Ich würde mich freuen, wenn Du Dir die Zeit für einen Journaleintrag nimmst und mich so wissen lässt, wo dieses Buch gerade ist und wohin seine Reise führt.

Viel Spaß beim Reinschauen, Lesen, Querlesen und Weitergeben wünscht dir Za-ida

PS: Bei Fragen kannst du dich gern an mich wenden!


Bookcrossing - mein Leben zwischen Journalen und auswildern

Bücher freilassen - ein internationales Kult-Hobby

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