Soviel Blut hat er schon verkauft, eigentlich dürfte keines mehr in seinen Adern fließen. Er hat sich gegen die Tradition vergangen, in der es heißt, wer sein Blut verkaufe, verkaufe seine Ahnen. Er hat so hart gekämpft, um seine Familie durch Hungersnot und Kulturrevolution zu lavieren. Und schließlich steht ihm der schwerste Gang bevor: Hat er genügend Blut, um seinen todkranken Sohn zu retten?

Hallo Finder! Ich freue mich über deinen Kommentar :-)

Da musste ich gleich zugreifen; ich lese doch gerade so gerne chinesische Sachen. :)

Xu Sanguan aus der Provinz Zhejiang hat es nicht leicht: er arbeitet in der Seidenfabrik, mehr als sein Auskommen hat man davon nicht, seine Frau ist manchmal ein wenig streitlustig und hat ein Faible dafür, auf der Türschwelle zu sitzen und so herumzuheulen, dass alle Nachbarn es hören können, und zu allem Überfluss besteht eine recht große Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet sein ältester und meistgeliebter Sohn gar nicht von ihm ist. Wie gut nur, dass Xu Sanguan in den allermeisten Notsituationen darauf zählen kann, Blut spenden zu gehen! Denn mit dem Geld vom Blutspenden kommt man auch durch Klagen, Krankheit und Hungersnot noch immer irgendwie hindurch -- vorausgesetzt, man ist ein guter Mensch und verscherzt es sich nicht mit dem "Blutchef" im Krankenhaus.

Das Verkaufen von Blutspenden ist ein ausgesprochen ungewöhnlicher Aufhänger für eine Erzählung, aber eigentlich ist die Geschichte von Xu Sanguan "nur" ein Familien- und Sittenbild vom kleinstädtischen China der 50er, 60er Jahre. Hier gibt es wohl nebenbei auch Politik, Kulturrevolution und Weltgeschehen, aber im Mittelpunkt steht ein ungeheuer detaillierter Blick auf die Welt der "kleiner Leute". Alltägliche Kochrezepte, Hausrat, Kleidung, Aberglauben, Moralvorstellungen und Nachbarschaftsverhältnisse habe ich noch nie so verständlich dargestellt gesehen.
Yus Prosa ist nüchtern, aber im Verlauf der Erzählung entdeckt man viele kleine Muster und Kunstgriffe, die den Roman doch zu einem Kunstwerk machen. Großartig!

Geht in efells Ferner-Osten-Asienbox.

Das Buch hat mir gut gefallen. Obwohl es oberflächlich betrachtet eher lustig geschrieben war, mochte ich besonders die tiefe Beziehung zwischen der Hauptperson und seinem ersten Sohn. Nebenbei lernte ich noch so einiges über das Leben in China.
Das Buch bleibt in der Box.

Ein eigenartiger Roman, war in der Sprache sehr brutal- das hat mir nicht gefallen!

Gratuliere herzlich zu Deinem Fund!

Dieser chinesische Roman reist in meiner "Ferner Osten Box Nr. 2" weiter, in welchem Regal wird er landen?

Viele erholsame Stunden und Spaß beim Lesen!

Kommt aus der Box raus.