Plaludes zu schreiben war für den fiktiven Autor beinahe genauso schwierig, wie für mich, ihn zu lesen. Bis zum letzten Drittel fand ich die Geschichte recht unterhaltsam und interessant, dann konnte ich mich angesichts der abdriftenden Handlung nicht mehr recht auf den Kernpunkt konzentrieren und hatte zudem das Gefühl, in eine andere Geschichte geraten zu sein.

Meine erste Begegnung mit André Gide, einem Autor, dessen Bücher 1933 verbrannt wurden und der zudem 1947 den Literatur-Nobelpreis erhielt. "Paludes" schrieb er bereits 1895 im Alter von gerade 26 Jahren.

Dieses Buch reist als Begleitbuch des "Briefes an den (Kafkas) Vater", damit der sich nicht so alleine fühlt. Außerdem war immer noch Platz im Kuvert, weil die "Schachnovelle" auch ein eher schmal gehaltener Band ist.

Ich wünsche gute Unterhaltung mit dem Buch eines "verbrannten Autors"!

Am 10.05.1933 verbrannten Nazis auf dem Berliner Opernplatz (heute Bebelplatz) mißliebige Bücher. Dem folgten weitere Bücherverbrennungen, Gleichschaltung der Medien, Unterdrückung abweichender Meinungen und die Tötung mißliebiger Menschen (Kommunisten, Juden, Zigeuner, geistig Behinderte, etc) und schließlich der schlimmste Krieg aller Zeiten.

Von André Gide wurde seinerzeit "Kongo und Tschad" verbrannt.

Liste der verbrannten Bücher

Hier ein Audiofeature zur Bücherverbrennung.

"Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen" (Heinrich Heine)

Wer Bücher verbrennt, will letztendlich Gedanken, Ideen und Meinungen verbrennen.