Ein weiteres Buch für die Lese-Challenge von Lady-Liberty. Es wird nach dem Lesen im persönlichen Besitz bleiben.

Für die Lese-Challange von lady-liberty gibt es nunmehr auch einen Hinweis in dem Artikel auf der ballycumber-Website.

Die Autorin steht auf der Liste der Bücherlesung, die alle Autoren und ihre Werke gelistet haben, die verboten wurden. Sie steht nicht im Buch der verbrannten Bücher von Volker Weidermann, der die "Urliste" mit 94 deutschsprachigen Autoren und 37 fremdsprachige umfasste, der ersten schwarzen Liste der "Schönen Literatur", die als Grundlage für die Verbrennung diente, zum Buch verarbeitete.

Zum Buch
Sigrid Undset, die norwegische Dichterin, erhielt für ihr episches Werk mit Kristin Lavranstochter 1928 den Nobelpreis für Literatur. Sie schuf mit dieser Romantrilogie ein Werk von der Schönheit und Breite einer symphonischen Dichtung. Vor den Augen des Lesers ersteht das mittelalterliche Norwegen mit seiner herben nordischen Landschaft. Dort wächst Kristin in der strengen Tradition alter Sitten und Gebräuche auf. Unerschütterlich in der Liebe zu dem Mann, den sie gegen alle Widerstände erkämpft hat, schenkt sie ihren Kindern die Kraft ihrer besten Jahre. Während ihrer langjährigen, von vielen Schwierigkeiten überschatteten Ehe ist Kristin unverrückbarer Mittelpunkt und Halt der ihr anvertrauten Menschen.
In diesem Buch werden Geburt und Tod, Leid, Liebe und Hass, Leidenschaft und Verzicht, Kampf und Versöhnung in ihrer ganzen Naturhafigkeit gestaltet. es ist ein zutiefst menschliches Buch.
Selten sind der Zeitgeist und die Gefühlswelt des Mittelalters so wirklichkeitsnah und so packend beschworen worden wie in diesem Romanepos, das zu Recht als die bedeutendste Dichtung der norwegischen Literatur gilt.
Der Band enthält alle drei Bücher:
Der Kranz - Jörundhof | Der Kranz | Lavrans Björgulfssohn
Die Frau - Die Frucht der Sünde | Husaby | Erlend Nikulaussohn
Das Kreuz - Die Verwandten | Die Schuldigen | Das Kreuz


Zur Autorin
Sigrid Undset, vor 130 Jahren im Mai 1882 in Kalundborg, Dänemark geboren im Juni 1949 in Lillehammer, Norwegen gestorben, war eine norwegische Romanautorin, Novellistin und Essayistin. Ihre Werke befassen sich mit dem Konflikt zwischen norwegischer Tradition, der europäischen Krise ihrer Zeit, dem römischen Katholizismus und der weiblichen Emanzipationsbewegung. „Vor allem für ihre kraftvollen Schilderungen des nordischen Lebens im Mittelalter“, so die Begründung des Nobelpreiskomitees, erhielt sie 1928 den Nobelpreis für Literatur.
Sie war auf der Liste der verfolgten Autoren, weil sie sich schon zu Beginn der 1930er Jahre in der Widerstandsbewegung gegen Hitler und den Nationalsozialismus engagiert hatte. >>Sigrid Undeset bekam im April 1940 den Befehl von den norwegischen Militärbehörden, ihr Land so schnell als möglich zu verlassen. Man befürchtete, dass die Deutschen sie zwingen würden, am Radio zu sprechen und Zeugnis über die korrekte Art, mit der sie das besetzte Land behandelten, abzulegen. In Deutschland hatte ihre Ablehnung des Nazismus Aufmerksamkeit erregt. In ihrer Abhandlung "Fortschritt, Rasse und Religion" hatte sie die Ideologie der Nazis widerlegt. Der Westdeutsche Beobachter schrieb: "Ihre literarischen Veröffentlichungen müssen aus den deutschen Zeitungen, Bibliotheken und Buchhandlungen verschwinden."<< (Zitiert aus "Leben und Werk. Sigrid Undset von A. H. Winsens, einer Beilage der Ausgabe für den Kreis der Nobelpreisfreunde.)

Mehr dazu befindet sich auf Wikipedia.
Und noch eine Seite "Wider das Vergessen" über Sigrid Undset.

Zu Ende gelesen: 14.07.2012
Es ist fünfunddreissig Jahre her, dass ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe. Ich konnte mich nicht mehr im Detail erinnern. Mir ist aber klar, dass ich es damals anders gelesen habe als heute, war es doch die Lieblingslektüre meiner Schwiegermutter. Manche ihrer Aussprüche allerdings sind mir in diesen Buch wieder begegnet. Wie "Wenn der Bauer aufs Pferd kommt, ..". Das versteht heute nur noch jemand, der um die festverankerten Tradionen, Bräuche und Hierarchien kennt.

In Kristin Lavranstochter ist in den Familien vieles vorbestimmt. Diese Familien-Saga spielt um das Jahr 1340 in Norwegen. Sigrid Undset schreibt zwischen 1920 bis 1922 ein "ungewöhlich lebendiges Selbstbildnis der großen Natur". Ihr Werk wird vielfach hoch gelobt als ein "episches Werk von solch gewaltigem Zuschnitt. [...] Hier ist alles Poesie und menschliche Wirklichkeit. Die zeitgenössische Literatur bietet nur wenige dieser Leistung vergleichbarer Werke." *)

Gerade der Blick Undset in das Innere der Menschen, die Darstellung der Figuren als Individuen, veranlasste noch zur Nobelpreisverleihung den Laudator dazu, zu vermerken: >>"Die uns aus dem Mittelalter überkommenen Dokumente kennen die Frauenfrage nicht. Dort findet man keine Spur inneren persönlichen Lebens, aus dem später das Problem erwachsen sollte. Der Historiker, der Beweise sehen will, darf auf diese Lücke hinweisen."<< *)

*) Zitiert aus der Beilage der Ausgabe für den Kreis der Nobelpreisfreunde.

Undset ist der Meinung, dass sich das Innere des Menschen im Rückblick nicht großartig evolutionär entwickelt hat. So ist das Bild der Frauen in Kristin Lavranstochter auch aus heutiger Sicht ein emanzipatorischer Blick. Im Mittelpunkt der Roman-Trilogie steht das erotische Leben und das gemeinsame Problem der beiden Geschlechter.

Kristin Lavranstochter erkämpft sich "ihren Ehemann", obwohl sie durch das "Verspruchsbier" bereits an einen Anderen vergeben wurde. Wir erleben, wie sich dieses junge Mädchen über ihre ersten erotischen Erlebnisse zur Ehefrau und Mutter entwickelt und wie sie ihr Leben mit ihrem "ertrotzten" Ehemann meistert - und wir folgen ihr auf dem letzten Weg.
Wir bekommen mit diesem Epos einen Einblick in das christliche Leben im norwegischen Mittelalter, das die Familien und ihr Zusammenleben prägt.

Trotz aller Emanzipation war ich doch streckenweise versucht, der Starrköpfigkeit und des Egoismus der Kristin Lavranstochter, Einhalt zu gebieten, denn ich konnte auf der anderen Seite auch so gut das Verhalten des Ehemannes verstehen. Beide liebten sich so sehr, ihre Sturheit jedoch verhinderte ein gemeinsames ruhiges Leben: Beide kreisten umeinander wie zwei Magnete gleicher Ladung, sie kamen dann zusammen, wenn sich die Situation neutralisierte ...
Die Meisterleistung Undset besteht besonders in der psychologischen Feinzeichnung dieser menschlichen Beziehungen, die auch heute noch so ihre Gültigkeit haben (können).

Für mich war es ein wunderbares, neues Leseerlebnis mit der Erkenntnis, dass Sigrid Undset den jungen Frauen des Mittelalters mehr Verstand eingegeben hat, als heute von vielen jungen Frauen unserer Zeit erwartet werden kann. In dieser Hinsicht war sie sehr emanzipatorisch und es ist daher auch verständlich, dass die Herren im Jahr 1928 auch ihre Bedenken zu dieser dichterischen Freiheit zum Ausdruck bringen mussten. Mir hat auch der Stil trotz mancher schwerfälliger Formulierungen sehr gut gefallen und ich konnte aus den Beschreibungen der Figuren, ihrer Garderobe und ihrer Handlungen wunderbare Bilder produzieren, die fast einem Filmablauf gleich kamen.

Dieses Buch kann neben der Lese-Challenge 2012 im doppeltem Gedenken gelesen werden:
130ster Geburtstag von Sigrid Undset und
90ster Jahrestag des Werkes Kristin Lavranstochter. Die Autorin ist nach Fertigstellung des Werkes zum katholischen Glauben übergetreten.

Das Buch darf nun auf Nachfrage eine Runde bei einem Chormitglied verbringen. Es kommt dann wieder zu mir zurück. (15.7.2012)


Alle weiteren Bücher, die ich hierfür lese, sind auf meinem erweiterten Profil gelistet.

Dieses Buch reist nun zu einer Chorfreundin und dann wieder zurück an mich.

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Das Buch war am Mittwoch, 23.03.2022 in der Büchertasche, die beim Patmosregal stand. Da ich es schon gelesen habe, kann es nun weiterreisen.

Dieses Buch reist weiter ...
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