Ein Schriftsteller kehrt einmal mehr ohne Preis von einem Literaturwettbewerb zurück. Fünf Tage lang beobachten wir ihn durch die Augen der Lebensgefährtin, die seine Tiraden gegen Kollegen und Kritiker tapfer über sich ergehen lässt. Während er nur die pathetischen Monologe eines Gescheiterten ablässt, hätte sie ihm tatsächlich etwas zu erzählen: Denn die junge Ärztin möchte über ihre Schuldgefühle in Zusammenhang mit einem Selbstmord sprechen. Doch er wehrt ihre Geschichte lapidar ab: "Das ist Schicksal." (Quelle: amazon.de)

Auf der Bank beim Eingang zur Aussegnungshalle.

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poppy17

Habe den Roman bezeichnenderweise auf dem Friedhof gefunden. Hatte mich auf den ersten Blick aufgrund des Titels irriger- und fälschlicherweise auf einen Kriminalroman eingestellt und war dann überrascht, auf ein Psychogramm eines (verhinderten, erfolglosen)
Schriftstellers zu treffen, welches allein durch dessen endlose Monologe und deren Widergabe durch (s)eine Frau zutage tritt. Die Tote kommt nur indirekt vor, sie spielt nicht die Rolle, die ich (und auch diese Frau) erwartete, was jedoch m.E. die literarische Qualität des Romans nicht negativ beeinflusst - im Gegenteil!

Ich beschäftige mich sehr oft mit Romanen /Büchern/Abhandlungen, die das Thema Tod beinhalten und bezeichnenderweise wurde dieses Buch ja auch auf einem Friedhof "ausgesetzt". Deshalb gehe ich auch mit einer entsprechenden Erwartungshaltung an es heran und ich muss sagen, diese wurde bisher enttäuscht....: Ein Schriftsteller, der darüber jammert, dass sein neuestes Buch allem Anschein nach nicht so recht bei seinen Lesern ankommt; sich missgünstig über seine Konkurrentin auslässt; es als selbstverständlich ansieht, von der Ich-Erzählerin von der Bahn abgeholt zu werden; sich nicht nach ihrem Befinden erkundigt; sie nicht zu Wort kommen lässt, sodass ihre Versuche, ihm mitzuteilen, dass sie eine Tote "hatte", fünfmal vergeblich bleiben und er auch dann, als es ihr gelingt, ihm dies mitzuteilen, nur mit der Frage nach ihrer möglichen Schuld sehr kurz darauf eingeht, um sofort wieder mit seinem Gejammere fortzufahren... Das ist für mich nicht unbedingt ein Roman, den ich gerne lese. Das ist jetzt sicherlich eine rein inhaltliche Ebene und zeigt vielleicht, dass ich die Problematik der beiden Personen noch nicht richtig einzuschätzen weiß. Trotzdem werde ich diesen Roman fertig lesen... Vielleicht ändere ich meine Meinung noch...
"Book-Crossing" halte ich für eine gute Idee, potentielle Leser oder auch Nichtleser neugierig auf das zu machen, was sie möglicherweise auf irgendeiner Parkbank oder in einem Gebüsch finden. Dieser Roman jedoch wird den "Otto-Normalleser" sicherlich nicht begeistern. Aber vielleicht sehe ich das am Ende der Lektüre doch ganz anders...

Meine Meinung über den Inhalt des Romans hat sich auch nach der vollständigen Lektüre nicht verändert. Das Verhalten beider "Helden" lehne ich ab. Seines, weil er bis zuletzt in seiner Ich-Bezogenheit bleibt, ihres, weil es ihr trotz zunehmend ablehnenden Einstellung ihm gegenüber nicht gelingt, sich von ihm zu lösen.
Sprachlich mag das Ganze ja in Ordnung sein. Der Autor beherrscht die Hypotaxe und die indirekte und erlebte Rede, lässt uns ins Innere der Personen sehen. Als lesenswertes Buch würde ich diesen Roman trotzdem nicht sehen. Für mich eigentlich verschwendete 3 Stunden, die mich zornig machen angesichts des Verhaltens BEIDER Personen! Große Frage: WAS WILL UNS DER AUTOR DAMIT SAGEN??? --> Ein solcher Mann muss verlassen werden, noch dazu, da die Frau außer durch den Hund durch nichts an ihn gebunden zu sein schein!