Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag):

Das Attentat ist ein Schlüsselwerk der niederländischen Literatur nach 1945, das dokumentarische Schlichtheit mit der Aufarbeitung der jüngsten Geschichte verbindet.
Inhalt: Die Handlung des Romans spielt im Januar 1945 in Haarlem. Ein sechsfacher Schuss zerreißt die Stille einer Siedlung am Stadtrand. Bald darauf entdeckt die Familie des zwölfjährigen Anton Stenwijk vor ihrem Haus die Leiche des Kollaborateurs Fake Ploeg. In derselben Nacht werden Antons älterer Bruder und die Eltern von den deutschen Besatzern verladen [...]
Diese erste Episode des Romans bildet den dramatischen Auftakt für vier weitere, in denen der weitere Lebensweg Anton Stenwijks geschildert wird.

Ich habe dieses kleine Buch geschenkt bekommen und finde es sehr interessant, gerade wegen der nicht-deutschen Perspektive auf die Endphase des 2. Weltkrieges und die Vergangenheitsbewältigung. Vielleicht interessiert sich auch noch jemand anderes für dieses Buch...

Ist so gut wie unterwegs zu einer neuen Besitzerin! Viel Spaß mit diesem Buch!

Der Junge Anton Steenwijk ist 12 Jahre alt, als ein folgenschweres Ereignis sein zukünftiges Leben verändert. 1945: überall spricht man bereits über ein nahendes Ende des Zweiten Weltkrieges, die Menschen schöpfen Hoffnung. Auch im kleinen holländischen Dorf Haarlem, in dem Anton mit seiner Familie wohnt, fiebert man dem Ende des Terrors Adolf Hitlers entgegen. Doch dann erschießen Widerstandskämpfer den Dorfpolizisten Ploeg, seine Leiche bleibt auf der Straße liegen, in der Anton in einem von vier Häusern lebt. Um eine Kollektivstrafe für die gesamte Nachbarschaft zu vermeiden, sollten die Kollaborateure den Toten finden, legen die Nachbarn diesen vor die Haustür der Steenwijks. Anton verliert in dieser Nacht seine gesamte Familie und kommt nach einer Nacht in einer dunklen Zelle zu seinem Onkel nach Amsterdam.

In fünf Episoden, die aus verschiedenen Lebensabschnitten Antons stammen, erlebt der Leser, wie sehr dieses Ereignis Anton beeinflussen. Zwar versucht Anton, mit der Vergangenheit abzuschließen und dieses schreckliche Erlebnis irgend möglich zu verarbeiten, doch muss er erkennen, dass ihn die Vergangenheit stets wieder einholt. So trifft er beispielsweise während seines Studiums auf den Sohn von Ploeg, Fake oder auf einer Geburtstagsfeier auf den Widerstandskämpfer, der Ploeg einst erschoss. Erst im hohen Alter gelingt es ihm, diese Thematik ernsthaft aufzuarbeiten...

Harry Mulisch beschäftigt sich in "Das Attentat" auf eine raffinierte Weise mit einer dokumentarisch-philosophisch gehaltenen Geschichte über ein Einzelschicksal mit der Thematik der Vergangenheitsbewältigung, der Relation Opfer-Täter und der Schuldfrage. Ein bewegender, sehr lebensnaher und natürlicher Roman, der wirklich lesenwert ist und zum Nachdenken anregt.

Kasimar


Man druckt viele neue Bücher; man würde gut tun, wenn man einige alte Bücher von neuem druckte.
Hippolyte Taine

Das Buch kam heute als Füllmaterial mit einer Box an und wird irgendwann nach deren Abreise für die Challenge gelesen werden! Danke an RoseOfDarkness!

Das Buch las sich am Anfang recht leicht, in der Mitte und dann zum Ende zu fand ich es nochmal recht unverständlich. Die Geschichte an sich finde ich interessant und spannend, auch die Idee, diese in einzelnen Episoden mit vielen Jahren Abstand zu erzählen. Spannend fand ich auch die niederländische Sicht des Widerstands, vor allem, da ich vorletztes Jahr in Amsterdam war. Weniger spannend fand ich allerdings die Auflösung, das sind aus meiner Sicht "Kleinigkeiten", vielleicht ist das auch Absicht, um zu zeigen, wie wenig doch über Schuld und Nicht-Schuld entscheidet; ich persönlich hätte die Geschichte mit Truus passender als Auflösung gefunden.

Reist zu Mam_Summ.

Kaum bekommen, schon gelesen. Tolles Buch, bewegend und gut geschrieben. Danke fürs Schicken, Kasimar!

Gute Reise!