Das habe ich jetzt akustisch nicht verstanden: und 99 andere Sätze, mit denen man durchs Leben kommt
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Beim Stöbern entdeckt!
Überraschend genial geschrieben! Aber man sollte eventuell ein Fremdwörterlexikon griffbereit haben. : )
Ein Auszug:
"Du wirst sicher mal ein guter Vater"
Ich bin wie Straubing, ich habe fruchtbares Umland. Meine Freunde und Bekannte gebären fortlaufend Kinderlein, die mir sechs Wochen nach der Veröffentlichung zum Begutachtung vorgelegt werden. Bei diesen Terminen bin ich immer etwas verkrampft, was gar nicht zum absurd fröhlichen Anlass passt. Aber ich weiß nun mal, dass dabei fortan immer eine Interaktion mit dem Kind erwünscht ist. Das kommt mir nicht entgegen, da ich schon mit fremden Erwachsenen selten interessante Gesprächsthemen finde. Bei fremden Säuglingen ist gleich nach meinem lockeren "Hallo, wie geht´s?" Schluss. In der einsetzenden Stille sehen der Debütmensch und ich uns peinlich berührt an und wenden uns schließlich schreiend an die Eltern.
Die versuchen später, wenn das Kind im Bett ist, in einer Mischung aus Überwachsamkeit (wegen dem Kind) und Müdigkeit (wegen dem Kind) mit mir normal zu reden. Über das Kind. Und dabei passiert es mir ständig, dass ich nicht den bürgerlichen Namen gebrauche, sondern immer wie von selbst "es" sage, oder auch "das", und dabei mit dem Daumen so hinter mich zeige. Das kommt nie sehr gut an.
Mal ehrlich, was soll es auch, das infantile Gegrunze von Personen, die bei der Zeugung nicht direkt dabei waren? Sobald das Kind alt genug ist, mich zur Brettljausn zu begleiten, freue ich mich auf seine Gesellschaft. Davor möge man es mir bitte nur in sparsamer Dosis zumuten.
Wie die geschilderte Szene in aller Härte beweist, bin ich also kein guter Vater, sondern ein verklemmter Büchermensch, der da, wo andere ein Herz für Kinder haben, ein zweites Papierfach hat. Trotzdem höre ich in schöner Regelmäßigkeit den obigen Hauptsatz. Zwar nicht bei den beschriebenen Kindsbesichtigungen, aber zum Beispiel, wenn ich beim Betriebsausflug darauf hinweise, dass wir den Zug nur deswegen verpassen, weil wir am falschen Gleis stehen. Oder wenn ich Menschen am Mittagstisch erkläre, warum jeder Aal in die Sargassosee schwimmen möchte, was ich zufällig weiß. Nur weil ich dabei die Serviette (als Meer) und mein Messer (als Aal) zur Unterstützung heranziehe, hauchen zwei von vier anwesenden Damen: "Der Max wird sicher mal ein guter Vater."
Das mag nett gemeint sein, in meinen Ohren klingt es nur nach endgültiger Streichung aus dem Verzeichnis potentieller Männer. Nicht, dass ich dort je größere Absätze beansprucht hätte, aber trotzdem gleite ich ungern schon vor Erwerb eines Lätzchens als Vaterperson.
Man sagt ja auch nicht zu einem alten Menschen: "Du wirst sicher mal eine gute Leiche." Nur weil der sich vielleicht gerade mal nicht bewegt hat.
Ein Auszug:
"Du wirst sicher mal ein guter Vater"
Ich bin wie Straubing, ich habe fruchtbares Umland. Meine Freunde und Bekannte gebären fortlaufend Kinderlein, die mir sechs Wochen nach der Veröffentlichung zum Begutachtung vorgelegt werden. Bei diesen Terminen bin ich immer etwas verkrampft, was gar nicht zum absurd fröhlichen Anlass passt. Aber ich weiß nun mal, dass dabei fortan immer eine Interaktion mit dem Kind erwünscht ist. Das kommt mir nicht entgegen, da ich schon mit fremden Erwachsenen selten interessante Gesprächsthemen finde. Bei fremden Säuglingen ist gleich nach meinem lockeren "Hallo, wie geht´s?" Schluss. In der einsetzenden Stille sehen der Debütmensch und ich uns peinlich berührt an und wenden uns schließlich schreiend an die Eltern.
Die versuchen später, wenn das Kind im Bett ist, in einer Mischung aus Überwachsamkeit (wegen dem Kind) und Müdigkeit (wegen dem Kind) mit mir normal zu reden. Über das Kind. Und dabei passiert es mir ständig, dass ich nicht den bürgerlichen Namen gebrauche, sondern immer wie von selbst "es" sage, oder auch "das", und dabei mit dem Daumen so hinter mich zeige. Das kommt nie sehr gut an.
Mal ehrlich, was soll es auch, das infantile Gegrunze von Personen, die bei der Zeugung nicht direkt dabei waren? Sobald das Kind alt genug ist, mich zur Brettljausn zu begleiten, freue ich mich auf seine Gesellschaft. Davor möge man es mir bitte nur in sparsamer Dosis zumuten.
Wie die geschilderte Szene in aller Härte beweist, bin ich also kein guter Vater, sondern ein verklemmter Büchermensch, der da, wo andere ein Herz für Kinder haben, ein zweites Papierfach hat. Trotzdem höre ich in schöner Regelmäßigkeit den obigen Hauptsatz. Zwar nicht bei den beschriebenen Kindsbesichtigungen, aber zum Beispiel, wenn ich beim Betriebsausflug darauf hinweise, dass wir den Zug nur deswegen verpassen, weil wir am falschen Gleis stehen. Oder wenn ich Menschen am Mittagstisch erkläre, warum jeder Aal in die Sargassosee schwimmen möchte, was ich zufällig weiß. Nur weil ich dabei die Serviette (als Meer) und mein Messer (als Aal) zur Unterstützung heranziehe, hauchen zwei von vier anwesenden Damen: "Der Max wird sicher mal ein guter Vater."
Das mag nett gemeint sein, in meinen Ohren klingt es nur nach endgültiger Streichung aus dem Verzeichnis potentieller Männer. Nicht, dass ich dort je größere Absätze beansprucht hätte, aber trotzdem gleite ich ungern schon vor Erwerb eines Lätzchens als Vaterperson.
Man sagt ja auch nicht zu einem alten Menschen: "Du wirst sicher mal eine gute Leiche." Nur weil der sich vielleicht gerade mal nicht bewegt hat.
Journal Entry 3 by Irmgard1980 at Postsendung (Telfs) in -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Tirol Austria on Friday, May 4, 2012
Released 11 yrs ago (5/4/2012 UTC) at Postsendung (Telfs) in -- Per Post geschickt/ Persönlich weitergegeben --, Tirol Austria
WILD RELEASE NOTES:
Das Buch reist mit der Post nach Graz.
Viel Spaß beim Lesen!
Viel Spaß beim Lesen!
Yay, heute lag es in meinem Briefkasten! Vielen Dank fürs Empfehlen und Schicken, liebe Irmgard1980! :D
Recht unterhaltsame Kolumnen-Sammlung. Super praktisch für Wartezimmer, Bushaltestellen und andere Pausen, die es zu füllen gilt. Bei ein paar der Geschichtchen hatte ich allerdings irgendwie den Eindruck, dass man sie als Österreicher(in) wahrscheinlich nicht so gut versteht / lustig findet wie als Deutsche(r) - entweder wegen der Wortwahl oder wegen einer Grundeinstellung, die zumindest ich nicht wirklich nachvollziehen kann.
Hat jedenfalls Spaß gemacht - und darf jetzt, solange diese Büchertausch-Aktion noch läuft, in ein Kaffehaus weiterreisen - evt. ins Le Schnurrbart, weil mir das sympathisch ist (und auf meinem Heimweg von der Uni liegt). :)
[Edit: Hab's leider nicht mehr geschafft - nun arbeitet das Buch hoffentlich für einen guten Zweck!]
Journal Entry 6 by anathema-device at Uni Graz - Institut für Anglistik in Graz, Steiermark Austria on Monday, June 11, 2012
Released 11 yrs ago (6/12/2012 UTC) at Uni Graz - Institut für Anglistik in Graz, Steiermark Austria
WILD RELEASE NOTES:
Auf dem Büchertisch. Du kannst freiwillig im Austausch für dieses Buch einen Euro für die Kinderkrebshilfe spenden. :)