Ich sehe was, was Du nicht siehst
5 journalers for this copy...
Aus der Amazon.de-Redaktion
Manches bleibt aus Kindertagen ja doch hängen: die Geschichte von Janosch "O wie schön ist Panama"-Bär und -Tiger brechen zu einer Entdeckungsreise auf, laufen im Kreis, kommen zu Hause wieder an und sehen plötzlich alles mit anderen Augen: Wie schön ist dort doch alles.
"Ich sehe was, was du nicht siehst" -- auch aus alten Tagen, ein Kinderspiel und: so ein bißchen die Janosch- Geschichte für die Erwachsenen, denn ums Weggehen und Ankommen geht's auch hier.
Die Handlung ist alles andere als spektakulär: eine Frau beschließt gemeinsam mit ihrem Sohn, einem grünen Nilpferd und einem Hund aus Deutschland wegzugehen, erst "ein bißchen", und dann so "richtig". Sie landen in Südfrankreich. Die spärliche Handlung ist nur das Netz, über dem sich in abenteuerlicher Vielschichtigkeit Gedanken, Überlegungen, Gefühle und Erwartungen geradezu artistisch immer nur um das eine Thema drehen: "Ich sehe was, was du nicht siehst".
Da ist der Wechsel der Perspektive durch den Umzug, das ehemals Gewohnte wird plötzlich anders gesehen und empfunden, das Neue rückt ins Zentrum, aber auch das ist dann wieder nur "relativ". Abschied und Trennung von Althergebrachtem bedeuten Angst und Unsicherheit, bringen aber auch die Erkenntnis " ...daß ich niemals darüber nachgedacht hätte , wenn ich nicht weggegangen wäre".
Da ist die versteckte Liebeserklärung an die Kunst van Goghs, die Sehnsucht nach dem Süden, wo nicht nur van Gogh lange gesuchten Farben fand, mit denen er so unverwechselbar malte, sondern auch für Birgit Vanderbekes Hauptfigur die Sterne zunächst aussehen wie von Künstlerhand geschaffen. Wo van Gogh seinen Stil einst zur Vollendung brachte -- angekommen war -- dort findet sie ihr Leben und ihre Liebe, ohne wenn und aber, wie selbstverständlich.
Und da ist auch das alte Kinderspiel auf politischer Ebene: "Immer wollte der Osten der Westen sein, und dann war er es, und als er es war, wollte er es nun plötzlich doch nicht sein wegen der Mieten und Arbeitslosen, und der Westen mochte den Osten nicht haben wegen der Krankenkassenreform und der Steuern und wegen der komischen Einkaufsbeutel, die sie dort einfach weiterbenutzen...".
"Ich sehe was, was du nicht siehst", 120 Seiten voller Alltags- Situationen, erlebt aus sich ändernden Perspektiven von einer klugen und empfindsamen Frau, der Birgit Vanderbeke das ihr eigene Talent verleiht, jeden Gedanken bis in die letzte Faser zu Ende zu denken. Alltagssituationen, die auch durch die einfache, klare und präzise Sprache, den ja schon bekannten Vanderbeke-Stil, im ersten Moment profan und austauschbar erscheinen, dann aber doch voller Emotionalität und Entwicklung stecken und immer wieder Abschied und Ankommen heißen (400). Ein Thema mit vielen Variationen, eine Lektüre mit Langzeitwirkung und auch dem plötzlichen Bedürfnis, das alte Kinderspiel aufs eigene Leben zu übertragen, die eigene Blickrichtung zu überprüfen und das eigene Sehen vielleicht ja dabei ganz neu zu entdecken. Sicher ist das nicht immer ein Kinderspiel.
Manches bleibt aus Kindertagen ja doch hängen: die Geschichte von Janosch "O wie schön ist Panama"-Bär und -Tiger brechen zu einer Entdeckungsreise auf, laufen im Kreis, kommen zu Hause wieder an und sehen plötzlich alles mit anderen Augen: Wie schön ist dort doch alles.
"Ich sehe was, was du nicht siehst" -- auch aus alten Tagen, ein Kinderspiel und: so ein bißchen die Janosch- Geschichte für die Erwachsenen, denn ums Weggehen und Ankommen geht's auch hier.
Die Handlung ist alles andere als spektakulär: eine Frau beschließt gemeinsam mit ihrem Sohn, einem grünen Nilpferd und einem Hund aus Deutschland wegzugehen, erst "ein bißchen", und dann so "richtig". Sie landen in Südfrankreich. Die spärliche Handlung ist nur das Netz, über dem sich in abenteuerlicher Vielschichtigkeit Gedanken, Überlegungen, Gefühle und Erwartungen geradezu artistisch immer nur um das eine Thema drehen: "Ich sehe was, was du nicht siehst".
Da ist der Wechsel der Perspektive durch den Umzug, das ehemals Gewohnte wird plötzlich anders gesehen und empfunden, das Neue rückt ins Zentrum, aber auch das ist dann wieder nur "relativ". Abschied und Trennung von Althergebrachtem bedeuten Angst und Unsicherheit, bringen aber auch die Erkenntnis " ...daß ich niemals darüber nachgedacht hätte , wenn ich nicht weggegangen wäre".
Da ist die versteckte Liebeserklärung an die Kunst van Goghs, die Sehnsucht nach dem Süden, wo nicht nur van Gogh lange gesuchten Farben fand, mit denen er so unverwechselbar malte, sondern auch für Birgit Vanderbekes Hauptfigur die Sterne zunächst aussehen wie von Künstlerhand geschaffen. Wo van Gogh seinen Stil einst zur Vollendung brachte -- angekommen war -- dort findet sie ihr Leben und ihre Liebe, ohne wenn und aber, wie selbstverständlich.
Und da ist auch das alte Kinderspiel auf politischer Ebene: "Immer wollte der Osten der Westen sein, und dann war er es, und als er es war, wollte er es nun plötzlich doch nicht sein wegen der Mieten und Arbeitslosen, und der Westen mochte den Osten nicht haben wegen der Krankenkassenreform und der Steuern und wegen der komischen Einkaufsbeutel, die sie dort einfach weiterbenutzen...".
"Ich sehe was, was du nicht siehst", 120 Seiten voller Alltags- Situationen, erlebt aus sich ändernden Perspektiven von einer klugen und empfindsamen Frau, der Birgit Vanderbeke das ihr eigene Talent verleiht, jeden Gedanken bis in die letzte Faser zu Ende zu denken. Alltagssituationen, die auch durch die einfache, klare und präzise Sprache, den ja schon bekannten Vanderbeke-Stil, im ersten Moment profan und austauschbar erscheinen, dann aber doch voller Emotionalität und Entwicklung stecken und immer wieder Abschied und Ankommen heißen (400). Ein Thema mit vielen Variationen, eine Lektüre mit Langzeitwirkung und auch dem plötzlichen Bedürfnis, das alte Kinderspiel aufs eigene Leben zu übertragen, die eigene Blickrichtung zu überprüfen und das eigene Sehen vielleicht ja dabei ganz neu zu entdecken. Sicher ist das nicht immer ein Kinderspiel.
Schöne Lesezeit
Heute aus dem Briefkasten befreit!
Danke schön an Leseschaf!!!!
Kann ich dir ein Tauschbuch anbieten?
Danke schön an Leseschaf!!!!
Kann ich dir ein Tauschbuch anbieten?
Sehr schön.
Hach... das tat echt gut, denn in letzter Zeit wurde ich von insgesamt drei Büchern regelrecht enttäuscht, so dass Birigt Vanderbeke für Abwechslung in diesem Trott gesorgt hat.
Neun Stellen werde ich mir abschreiben und wem ich das Buch bald in die Hand drücken werde, weiß ich auch schon (Aprille).
Die weibliche Ich-Erzählerin zieht aus einer deutschen Großstadt ins ländliche Frankreich. Lernt Nachbarn kennen und deren Lebensart, bekommt Besuch, der Vater ihres Kindes kommt nach, bleibt, für ihr Kind beginnt dort schließlich die Schule und erst dort bekommt es einen Namen und damit ein Geschlecht (vorher ist es im Buch "das Kind"). Mit anderen Worten: die Erzählung plätschert so dahin, aber dennoch konnte ich das Buch, einmal begonnen, kaum aus der Hand legen und hatte es in wenigen Happen verschlungen, denn die Autorin streut immer wieder nachdenkenswerte Sätze ein, die das Salz in der Buchstabensuppe sind.
Hach... das tat echt gut, denn in letzter Zeit wurde ich von insgesamt drei Büchern regelrecht enttäuscht, so dass Birigt Vanderbeke für Abwechslung in diesem Trott gesorgt hat.
Neun Stellen werde ich mir abschreiben und wem ich das Buch bald in die Hand drücken werde, weiß ich auch schon (Aprille).
Die weibliche Ich-Erzählerin zieht aus einer deutschen Großstadt ins ländliche Frankreich. Lernt Nachbarn kennen und deren Lebensart, bekommt Besuch, der Vater ihres Kindes kommt nach, bleibt, für ihr Kind beginnt dort schließlich die Schule und erst dort bekommt es einen Namen und damit ein Geschlecht (vorher ist es im Buch "das Kind"). Mit anderen Worten: die Erzählung plätschert so dahin, aber dennoch konnte ich das Buch, einmal begonnen, kaum aus der Hand legen und hatte es in wenigen Happen verschlungen, denn die Autorin streut immer wieder nachdenkenswerte Sätze ein, die das Salz in der Buchstabensuppe sind.
Released 12 yrs ago (10/30/2011 UTC) at Bochum, Nordrhein-Westfalen Germany
CONTROLLED RELEASE NOTES:
wird heute an Aprille überreicht
Danke für das Buch. Bookcrosser sind erstaunlich: sie lesen nicht nur und geben Bücher weiter, sie merken sich auch die Lesevorlieben anderer Bookcrosser und achten liebevoll darauf, dass deren Leseberg nie schrumpft.
Jetzt kommen ja die langen dunklen Abende...
Jetzt kommen ja die langen dunklen Abende...
Das Buch hat nach einer etwas längeren Warteschleife in Bochum, dann während eines Urlaubs auf Juist gleich zwei Leser gefunden: meinen Mann (Primzahl, ständig lesendes, aber trotzdem irgendwie inaktives Bookcrossing-Mitglied...) und mich. Und wir waren beide ganz begeistert von dem Buch.
Die Vanderbeke hat einen besonderen Stil. Sie schreibt und schildert scheinbar naiv. Und ihre Sätze sind wie kindliche Kommentare - häufig ungeschminkt und treffend.
Sie beschreibt sehr erhellend, wie leicht man fremde Sichtweisen internalisiert: man sieht die Dinge, wie man es gelernt hat. Dabei ist die Ich-Erzählerin nicht frei von (Selbst-)Täuschungen: ihr Mann, der die Echtheit von Gemälden untersucht, erklärt ihr, dass die grünen Sterne van Goghs durch eine chemische Veränderung der von ihm benutzten Farbe entstanden sind. Aber die Ich-Erzählerin sieht die grünen Sterne, weil sie sie so sehen möchte.
Wir alle sehen, was wir sehen wollen oder was andere wollen, dass wir sehen sollen. "I see" sagen die Engländer, wenn sie etwas verstanden haben.
Wer dieses Buch aufmerksam liest, kann vieles (neu) verstehen.
Findet auch Primzahl.
Und eine Schweizerin hat sich das Buch von meinem Regal im Austausch mit einem Roman von Peter Stamm gewünscht.
Danke, Leseschaf, dass Du dieses gute Buch der BC-Gemeinschaft zur Verfügung gestellt hast! Und danke, Levander, dass Du es für mich reserviert hast. (Kleiner Hinweis: Die Thomas Mann-Bücher dürfen reisen, reisen, reisen....!)
Die Vanderbeke hat einen besonderen Stil. Sie schreibt und schildert scheinbar naiv. Und ihre Sätze sind wie kindliche Kommentare - häufig ungeschminkt und treffend.
Sie beschreibt sehr erhellend, wie leicht man fremde Sichtweisen internalisiert: man sieht die Dinge, wie man es gelernt hat. Dabei ist die Ich-Erzählerin nicht frei von (Selbst-)Täuschungen: ihr Mann, der die Echtheit von Gemälden untersucht, erklärt ihr, dass die grünen Sterne van Goghs durch eine chemische Veränderung der von ihm benutzten Farbe entstanden sind. Aber die Ich-Erzählerin sieht die grünen Sterne, weil sie sie so sehen möchte.
Wir alle sehen, was wir sehen wollen oder was andere wollen, dass wir sehen sollen. "I see" sagen die Engländer, wenn sie etwas verstanden haben.
Wer dieses Buch aufmerksam liest, kann vieles (neu) verstehen.
Findet auch Primzahl.
Und eine Schweizerin hat sich das Buch von meinem Regal im Austausch mit einem Roman von Peter Stamm gewünscht.
Danke, Leseschaf, dass Du dieses gute Buch der BC-Gemeinschaft zur Verfügung gestellt hast! Und danke, Levander, dass Du es für mich reserviert hast. (Kleiner Hinweis: Die Thomas Mann-Bücher dürfen reisen, reisen, reisen....!)
Reist ab Postamt Juist als Brief in die Schweiz. Gute Reise!
Das war heute eine schöne Überraschung im Briefkasten. Und das Buch hat ordentlich was an Weg zurückgelegt - von Juist bis nach Fribourg. Ich bin sehr gespannt auf das Buch. Vielen lieben Dank, Aprille!!
Ich fange am besten mit dem Ende des Buches an, genauer gesagt mit dem Anhang (natürlich ohne Spoiler). Dort wird nämlich ein anderes Buch von Birgit Vanderbeke beworben. Hierzu sagt Sigrid Löffler " Vanderbeke ist eine unglaublich anmutige Erzählerin, sie hat Grazie" und Hellmut Karasek fass es so in Worte: "Das Buch hat eine angenehme Leichtigkeit". Und diese zwei Aussagen treffen es auch in diesem Fall. Zumindest sehe ich das so....aber vielleicht heisst es ja nicht zu unrecht "Ich sehe was, was du nicht siehst".
Das Wort Leichtigkeit heisst in diesem Fall auch nicht, dass es keinen Tiefgang gibt. Ganz im Gegenteil. Dieses dünne Büchlein hat mich wirklich überrascht und ich bin mir sicher ich werde es irgendwann noch einmal lesen.
Das Wort Leichtigkeit heisst in diesem Fall auch nicht, dass es keinen Tiefgang gibt. Ganz im Gegenteil. Dieses dünne Büchlein hat mich wirklich überrascht und ich bin mir sicher ich werde es irgendwann noch einmal lesen.
Journal Entry 11 by simy911 at Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, Niedersachsen Germany on Saturday, February 6, 2016
Released 8 yrs ago (2/6/2016 UTC) at Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, Niedersachsen Germany
WILD RELEASE NOTES:
Steht im Büchertauschregal der HZI-Bibliothek.
Journal Entry 12 by AnonymousFinder at Braunschweig, Niedersachsen Germany on Wednesday, February 10, 2016
Wird wohl Zeit, dass das Buch aus seinem Dornröschenschlaf erweckt wird. Nach dem ansprechenden Äusseren möchte ich auch den Inhalt empfehlen: kurzweilig und ich konnte sowohl die Autorin etwas kennenlernen, als auch das Leben in Südfrankreich. Sehr charmant. Ich habe es einer Kollegin weitergegeben.